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11.11.2015
Modifizierter Materialkanon
Universitätsbibliothek Osnabrück
Während die Freiburger Unibibliothek nach einem drastischen Umbau durch Degelo Architekten als kristalline Skulptur daherkommt, gibt sich dieser kürzlich fertiggestellte Bibliotheksneubau für die Universität und die Hochschule Osnabrück erfrischend einfach und kompakt. Nach einem 2010 gewonnenen Wettbewerb haben die Berliner ReimarHerbst.Architekten die Osnabrücker Architekturlandschaft um einen besonderen Backsteinbau reicher gemacht.
Städtebaulich setzt der viergeschossige Neubau bestehende Strukturen des Uni-Campus am Standort Westerberg fort. Hinter der eher strengen Ziegelfassade überraschen die um zwei Höfe angeordneten Bibliotheksräume mit ihrer Offenheit und Transparenz. Die Hierarchisierung der Raumfolgen beschreiben die Entwerfer als „von offen nach intern“. Rund um die Gartenhöfe gliedern sich die Arbeits- und Leseplätze, ebenfalls zu den Höfen öffnen sich terrassenartig angeordnete Arbeitsgalerien über einem Luftraum.
Bei ihrer Arbeit haben die Berliner Architekten auch weit vorausschauend geplant: Ihre Stahlbetonskelettkonstruktion soll nicht nur größtmögliche Flexibilität beim Innenausbau gewähren, sondern auch späteren Umnutzungen oder Umgestaltungen dienlich sein.
Den Fassadenentwurf sehen die Architekten der Typologie des Bücherregals entlehnt. Die Fensterreihen aus immer gleich großen Öffnungen zusammen mit der klaren Gebäudekubatur verleihen der Fassade eine gewisse Rigidität, die jedoch durch die wechselnden Mauerverbände und die farblich variierenden Wasserstrichklinker gebrochen wird. Zusammen mit dem wie aus dem Volumen herausgeschnittenen Eingangsbereich verleihen sie dem Haus seine Lebendigkeit.
Der Materialkanon der bestehenden Hochschulgebäude sei hier wieder aufgenommen und modifiziert worden, erklären die Architekten, die die Fassadenöffnungen mit senkrechten Klinkerfaschen mit zwei- bzw. dreifachen Rücksprüngen strukturieren und die Beton-Fensterbänke im Farbton der Fassade durchfärben ließen. (lr)
Fotos: Sven Otte, Barbara Moenkediek
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