Studierzimmer, Lesesäle, Konferenz- und Prüfungsräume, ein Auditorium, Virtual-Reality-Labore, eine Lounge und eine Cafeteria – das Raumprogramm des im Frühjahr 2018 fertiggestellten Education and Self Study Center der Universität Tilburg, kurz CUBE genannt, ist umfangreich. KAAN Architecten (Rotterdam), die für den Entwurf des neuen Lernzentrums auf dem Campus der auf Sozial- und Wirtschaftswissenschaften spezialisierten Hochschule verantwortlich zeichnen, haben es in einem Kubus mit ausgeschnittenen Ecken untergebracht, dessen vier vertikal strukturierte Fassaden fast identisch sind.
Über 2.200 Studenten und Lehrende nutzen und durchqueren das 11.000 Quadratmeter große Gebäude jeden Tag – ein Bienenstock, der dennoch zum Selbststudium animieren und entsprechende Rückzugsräume bieten soll. KAAN lösten die Aufgabe auf klassische Weise: Sie schufen hohe, luftige Räume mit wandfüllenden Fenstern und einem wohltuenden Blick ins Grüne, der die gedankliche Fokussierung und Konzentration bekanntlich in besonderer Weise fördert.
Im Nordwesten des parkähnlichen Unigeländes gelegen, fügt sich der kompakte Würfelbau aus Beton und Glas mit funktional-modernem Duktus in den baulichen Bestand ein und gleicht in seiner Ausführung zwei Hochschulgebäuden, die KAAN vor Kurzem in Brasilien realisierten. Hier wie da werden die großflächig verglasten Fassaden von schmalen, in die Vertikale strebenden Betonrippen streng geordnet. Mit einer ähnlich homogenen Geometrie arbeitete das Büro auch bei einem Unigebäude in Paris, dort dominiert allerdings ein würfelförmiges Raster.
Um im Inneren des stark frequentierten Studienzentrums kein Gefühl von Enge oder Überfüllung aufkommen zu lassen wurde der Kernbereich des Erdgeschosses als große Plaza konzipiert. Sie wird von einem durch Glaswände abgetrennten Auditorium, das ein Stück weit in die Erde versenkt wurde, sowie zwei kleinen Innenhöfen, durch die viel Licht ins Gebäude gelangt, flankiert.
Vier symmetrisch angeordnete Treppen – eine davon, die Haupttreppe, ist als dekorative weiße Wendeltreppe ausgeführt – erschließen von hier aus das Obergeschoss. Auch dort liegen zentral zwei große, hohe Säle. Die kleineren und niedrigeren Arbeitsräume für das Selbst- und Gruppenstudium umrunden diesen offenen Gebäudekern auf beiden Geschossen entlang der Außenwände. (da)
Fotos: Sebastian van Damme, Simone Bossi
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