Der Brite Bob Champion hat nicht nur einen Erfolg verheißenden Namen, sondern auch den passenden Beruf: Jockey. Als aktiver Reiter konnte er zahlreiche Rennen gewinnen, seit er im Ruhestand ist, widmet er sich einem ganz anderen, wichtigen Anliegen: der Krebsforschung. Seit kurzem trägt ein neues Lehr- und Laborgebäude der University of East Anglia in Norwich seinen Namen. Der Entwurf des Londoner Büros Hawkins\Brown wurde kürzlich für den RIBA East Regional Award nominiert.
Der Neubau mit seiner Fassade aus rötlichem Zedernholz steht im sogenannten Norwich Research Park in unmittelbarer Nähe zum Universitätskrankenhaus am westlichen Stadtrand. Der L-förmige Baukörper gliedert sich in zwei eigenständige Trakte, die über Eck durch ein gläsernes Foyer verbunden sind. Die Gliederung folgt der Nutzung: der zweigeschossige kompaktere Teil des Komplexes dient der Forschungs- und Laborarbeit, während der dreigeschossige Abschnitt mit seinen Seminarräumen auch für die medizinische Ausbildung zur Verfügung steht. Mehrere Freiarbeitsbereiche sind außerdem an das Atrium angelagert, ebenso wie ein Café und ein großer Vorlesungssaal.
Interessant ist die industrielle Anmutung, die Hawkins\Brown ihrer Architektur trotz der Holzfassade zu verleihen vermögen. Der langgezogene Gebäudeteil erhielt eine Dachkonstruktion mit Oberlichtbändern, die an die Sheddächer alter Fabriken denken lässt. Und der Labortrakt wurde um einen markanten Schornstein ergänzt, der für die Beseitigung des Biomülls benötigt wird. Im Kontrast zur eher gesichtslosen Gestaltung der Umgebung erhält die Architektur dadurch einen starken eigenen Charakter – ganz so, wie man es von einem Gebäude erwartet, das nach einem Champion benannt ist. (sb)
Fotos: Gareth Gardner
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