Zu den wesentlichen Ansprüchen an ein Laborgebäude zählen Funktionalität und Effizienz, es sollte vor allem den raumtechnischen Erfordernissen naturwissenschaftlicher Forschung gerecht werden. Dabei mehr zu bieten als nur „einen Kasten mit technisch einwandfreien Räumen“, war die Zielsetzung des Londoner Büros Sheppard Robson beim Konzept für das New Science Building der University of Hertfordshire in Hatfield. Ein sorgfältig abgestimmtes „architektonisches Signal“ mit visuellem Identifikationspotential für die Universität sollte entstehen – doch kann dies mit etwas Streckmetall gelingen?
Das fünfstöckige Gebäude bietet auf 9.000 Quadratmetern Raum für die hochspezialisierte Lehre und Forschung im Bereich Chemie, Physik, Pharmazie und Biomedizin. Konzipiert als offenes Tragwerk, soll das Gebäude möglichst frei konfigurierbare Arbeits- und Klassenräume bieten – effizient proportioniert und weitestgehend frei von Stützen. Ein weiteres Ziel war die maximale Versorgung mit Tageslicht. Sie wird durch ein Verkleidungssystem mit vertikal angeordneten Lamellen aus Aluminiumstreckmetall über einer Glashülle erreicht, was zugleich auch die üblichen Standards für nachhaltiges Bauen erfüllt.
Diese vorgehängte Fassade dient nicht nur als Sonnenschutz, sondern bildet das zentrale ästhetische Element: Die Paneele in der Farbe patinierten Kupfers umgeben den Bau auf den drei sonnenzugewandten Seiten wie ein metallischer Vorhang. Zwar sind sie feststehend, jedoch raumweise in verschiedene Richtungen angeordnet. Diese subtile Variation und das Changieren der Farbigkeit je nach Blickwinkel und Lichteinfall schaffen einen Eindruck von Rhythmus und Lebendigkeit. Aus der Ferne betrachtet, kommt auch die Assoziation zur Oberfläche eines gigantischen Containers auf – das Science Building als Wissensbehälter.
Das Unterfangen, ein funktional optimales Laborgebäude zu schaffen, das sich zugleich durch sein Äußeres hervorhebt, ist gelungen – jedenfalls innnerhalb der strengen Vorgaben, die hier – wie bei vielen vergleichbaren Laborbauten – geherrscht haben dürften. Seit seiner Eröffnung im November 2016 gilt das New Science Building jedenfalls als neues Wahrzeichen der Erweiterung des Campus College Lane im Rahmen ihrer „2020 Estates Vision“ – so zumindest die offizielle Meinung. (da)
Fotos: Hufton + Crow Photography
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