Gewünscht war ein Aushängeschild, aber zu möglichst niedrigen Kosten: Das neue Gebäude des VIVES University College in Kortrijk war früher der Sitz einer Missionsgesellschaft. Umgebaut haben es AVDK Architecten Vande Kerckhove, die ihr Büro ebenfalls in Kortrijk haben. Dem Anspruch der Auftraggeber genügen sie mit einer goldenen Fassade aus Aluminium, die nach eigenem Wunsch trotzdem zurückhaltend sein sollte.
Mit dem Umbau wurde das alte Gebäude – eine Betonkiste aus den siebziger Jahren – komplett überformt. Lediglich im Erdgeschoss erinnert ein großer halbrunder Raum an die ursprüngliche Funktion. Dort befand sich die Kapelle, die heute als repräsentativer Besprechungsraum genutzt wird. Anstatt einer kleinteiligen Aufteilung gaben AVDK der Fassade einen skulpturalen Ausdruck. Großformatige Fensterflächen – pro Raum jeweils ein einziges Feld – werden von breiten Stürzen und Laibungen gerahmt.
Auf der straßenabgewandten Seite ändert sich das Bild. Die ursprüngliche Fassade wurde hier nicht ersetzt, sondern lediglich in Holz verpackt, was dem Gebäude einen etwas gespaltenen Charakter gibt. Im Inneren sind vom ursprünglichen Gebäude neben der Kapelle nur einige betongraue Decken zu sehen, während ansonsten eine helle Neubauatmosphäre überwiegt. Für Licht sorgt ein tief eingeschnittener Hof, der Bestand und Erweiterung verbindet.
Um die straßenseitige Fassade trotz der gewünschten Präsenz nicht allzu massiv wirken zu lassen, haben AVDK die Metallpaneele mit einem ornamentalen Muster perforiert. Als Motiv wählten sie jedoch keine expressiven, womöglich floralen Formen, sondern sie bleiben bei ihrem Metier: diamantenförmige Öffnungen erzeugen das Bild tausender kleiner Kuben, die das Gebäude feingliedrig überziehen. (sb)
Fotos: Dennis De Smet
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