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16.12.2022
Brutalistisch verfeinert
Umnutzung zum Showroom in Aalst von Objekt Architecten
Aalst, 24 Kilometer nordwestlich von Brüssel am Fluss Dender gelegen, war im 18. Jahrhundert ein bedeutender Textilindustriestandort. Die baulichen Überreste dieses goldenen Zeitalters sind heute entlang des Kanals Pierre Corneliskaai zu finden. Das vor Ort ansässige Architekturbüro Objekt Architecten hat hier kürzlich eine ehemalige Weberei, die anschließend von der Firma Tupperware als Kunststofffabrik genutzt wurde, in einen Showroom für Designmöbel transformiert. Die frühere Industriehalle beherbergt nun den ark38 Store des Bad- und Küchenspezialisten Sterck, dessen Hauptsitz sich direkt nebenan befindet.
Obwohl das Gebäude nicht unter Denkmalschütz steht, erhielten Objekt Architecten ganz bewusst die ursprüngliche Form und den industriellen Charakter der einstigen Weberei. Die für Aalst typische Backsteinfassade, die reich an nuancierten Ornamenten ist, wurde mit einem speziellen Reinigungsverfahren restauriert. Außerdem arbeitete man neue Rundbogenfenster ein, die mit riesigen Betonrahmen eingefasst sind. Diese haben auch tragende Funktion. Im Inneren arbeiteten die Architekt*innen ebenfalls mit brutalistisch wirkenden Betonelementen.
Die dreischiffige Halle verfügt über eine Gesamtfläche von 2.045 Quadratmetern, wovon 1.862 Quadratmeter auf den Showroom entfallen. Hier scheint eine riesige runde Betonstruktur durch den linken und mittleren Gebäudeteil zu schweben, die eine zusätzliche Nutzfläche schafft und auf wenigen parabolischen Stützen ruht. Sie wird über zwei Treppen erschlossen, von denen eine als Wendeltreppe ausgeführt ist. Ein Steg verbindet die Betonplattform mit einem dahinterliegenden Volumen, das mit Streckmetall verkleidet ist. Hier sind Büros, Technik-, Lager- und Sanitärräume untergebracht.
Im Anschluss an diesen Metallblock wurde ein großer Innenhof innerhalb der ursprünglichen Grenzen einer ehemaligen Lagerhalle angelegt. Dieser Außenbereich soll als grüne Oase entwickelt werden und bringt Licht in das angrenzende dritte Gebäudeschiff. Auch hier schafft eine Galerieebene, auf der als drittes Material Holz vorherrscht, zusätzlichen Raum. Sie ist über eine zentral gelegene Treppe erreichbar und zudem von der Vorder- und Rückfassade teilweise abgerückt, so dass auch in diesem Gebäudeteil Bereiche mit unterschiedlichen Deckenhöhen entstehen. (iva)
Fotos: Ypsilon Business Photography
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