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25.01.2023
Wohnungen statt Wassertank
Umnutzung in Utrecht von ZECC
Die Umwandlung eines ehemaligen Wasserturms zu Wohnzwecken ist wohl für jedes Architekturbüro eine einmalige Aufgabe. Nicht für ZECC Architecten (Utrecht), die 2004 bereits einen solchen Turm in Soest und 2014 einen in Den Bosch umgebaut hatten, bevor sie auch den privaten Auftrag für diesen Turm in Utrecht bekamen, der im Sommer 2022 fertiggestellt wurde. Ein besonderer Auftrag aber war jeder einzelne, wie die Architekt*innen betonen, denn jeder Turmumbau stelle sie vor gänzlich neue Aufgaben.
Der Wasserturm in Utrecht wurde 1916 nach Plänen von Willem Karel de Wijs errichtet. 1986 wurde er stillgelegt und in der Folgezeit mehrfach besetzt, dann kurzzeitig als Büro genutzt. Seit 2001 steht er unter Denkmalschutz. 2012 kaufte ihn ein privater Bauherr, um ihn für mehrere Wohnungen umzubauen. ZECC schreiben, die größten Herausforderungen seien gewesen, einen neuen Aufzug einzubauen und in allen Wohnungen für gutes Tageslicht zu sorgen.
So entstanden die Pläne, nach denen auf den untersten drei Etagen drei identische Wohnungen eingerichtet wurden. Zwei Eingänge von der Wendeltreppe oder vom Aufzug führen jeweils direkt in ein großes Wohnzimmer auf kreisrundem Grundriss. Dusche und Toilette sind in einer kleinen Box an der Außenwand untergebracht, auf dem Dach dieser Box findet sich eine Schlafkoje. Für jedes Apartment wurde eine große Öffnung in die historische Fassade geschnitten, die sich mit ihren Laibungen aus Cortenstahl deutlich als neuere Eingriffe zu erkennen geben.
In den Wassertank im Kopf des Turms wurde eine 400 Quadratmeter große Wohnung eingesetzt, die sich über satte sechs Geschosse erstreckt. Im vierten Obergeschoss liegt der Eingang. Hier endet auch der Aufzug, der alle übrigen Wohnungen erschließt. Der zweite Aufzug fungiert alleine für die oberen sechs Etagen. Um ihn herum führt eine schmale, zweiläufige Treppe aufwärts, vorbei am Fernsehzimmer (5. Geschoss), den drei Gästezimmern (6. Geschoss), dem Schlafzimmer mit Loggia, Küche und Bad (7. Geschoss) und schließlich bis in das Esszimmer mit offener Küche in der 8. Etage. Hier, wo früher der Kontrollgang über dem Wassertank lag, wurden in die alten Fensteröffnungen neue Dreiergruppen von identischen, schmalen Fensterkojen eingesetzt, die in drei Richtungen einen weiten Blick über die Stadt bieten. Auf der vierten Seite führt eine geschwungene Treppe hinauf ins oberste Geschoss unter die imposante Stahlkonstruktion der Turmspitze, wo sich durch das umlaufende Fensterband schließlich ein 360-Grad-Panorama über die ganze Stadt eröffnet.
Die vertikale Abfolge der Räume wurde dabei so organisiert, dass die privaten Bereiche auf den unteren und die Gemeinschaftsbereiche auf den oberen Etagen liegen. Diese Raumfolge öffnet sich durch die verschiedenen Fensterformate schrittweise von unten nach oben immer stärker zum Außenraum. Die genieteten Stahlplatten des alten Wassertanks blieben als Innenwände erhalten, für die Fenster wurden sie aufgeschnitten und aufgefaltet. Die Architekt*innen sprechen von einem „warmen, industriellen Charakter“, der mit weißen Einbauten und Elementen aus Walnussholz ergänzt wurde.
Der Umbau der Apartments ist nun abgeschlossen, der des Erdgeschosses wird noch folgen. Hier soll mit einem Café oder Friseur ein Geschäft einziehen, das den Wasserturm auch einer kleinen Öffentlichkeit zugänglich macht. (fh)
Fotos: Stijn Poelstra Fotografie & Video
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