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16.01.2019
Neue Ordnung in der Alten Pinakothek
Umgestaltung von Sunder-Plassmann in München
Wer diese Tage auf der BAU in München ist und ein Gegenprogramm zum Messetrubel sucht, der könnte zum Beispiel der Alten Pinakothek einen Besuch abstatten. Auf den gigantischen Bildern von Peter Paul Rubens und anderer barocker Maler geht es zwar nicht weniger hektisch zu als auf einer Fachmesse, doch die ehrfurchtgebietenden Säle und die berühmte lange Treppe versetzen jeden noch so gehetzten Zeitgenossen in kontemplative Stimmung.
Ruhig und gediegen soll es selbstverständlich auch in den Zugangs- und Servicebereichen einer solchen Gemäldegalerie zugehen. Das war in der Alten Pinakothek natürlich auch bisher schon so, doch seit Oktober letzten Jahres können sich die Nutzer über eine denkmalgerechte Optimierung der Ausstellungsräume und Servicebereiche im Erdgeschoss freuen, die durch das Büro Sunder-Plassmann Architekten (Kappeln/Berlin) geplant und ausgeführt wurde. Neben der funktionalen Klärung und einem besser bespielbaren Sonderausstellungsbereich im Westen des Gebäudes gibt es nun auch einen Raum für die Kunstvermittlung.
Bauherrschaft und Architekten sind das Projekt im besten Sinne konservativ angegangen und haben sich mit ihren Eingriffen behutsam in den gegebenen Rahmen eingefügt. Wichtig war nicht zuletzt der Respekt vor den denkmalgeschützten Umbauten Hans Döllgasts, der den kriegszerstörten Bau in den 1950er Jahren auf geniale Weise reparierte, ohne die massiven Verletzungen des Hauses zu übertünchen. Döllgasts Architektur wird unter anderem durch ein von Peter Andres Lichtplanung (Hamburg) erarbeitetes Beleuchtungskonzept betont, das die geschlämmten Wände und den Jura-Kalkstein-Boden in Szene setzt. Auch beim neuen Leitsystem des Hauses setzte man auf eine typographische Gestaltung, die sich an Döllgast orientiert.
Klare Formen, dunkles Holz und zeitlos moderne Möbel schaffen eine angemessene Atmosphäre und stimmen auf die großartigen Raumfolgen und Meisterwerke der europäischen Malerei ein. Der zentrale Tresen im Foyer wurde in Raucheiche ausgeführt, daneben setzten die Architekten unter anderem auf Messing und Leder. (gh)
Fotos: Haydar Koyupinar
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