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08.08.2016
Transparente Schluchten
Umbaupläne für Biodôme in Montréal
Von oben sehen sie beide aus wie Rochen: Das Olympiastadion in Montréal scheint dabei eher ein Stechrochen, während das daneben liegende Velodrom mit seinen gerippten Öffnungen an die Brust eines Teufelsrochens erinnert. Der Franzose Roger Tallibert hat diese kreatürlich-technoide Architektur mit Dachkonstruktionen aus Kunststoff für die olympischen Sommerspiele 1976 entworfen. Der Teufelsrochen wurde dann in den Neunzigerjahren in ein Biodôme umgewandelt, ein lebendes Naturkundemuseum, in dem vier verschiedene amerikanische Ökosysteme simuliert werden.
Während 4.500 Tiere in den kopierten Landschaften des Biodômes leben, soll das Gebäude nun bis Ende 2017 erneuert und umgestaltet werden. Die Pläne hierfür liefern KANVA (Montréal) und NEUF architect(e)s (Montréal, Ottawa), die mit ihrem Einsatz von textilen Wänden soeben einen internationalen Wettbewerb für den Umbau des Museums gewinnen konnten. Die Architektur Talliberts will das Team weitgehend erhalten und die Sphären der Tiere nicht berühren, dabei sollen die Wegeführung und die Raumorganisation für Besucher verändert werden.
Die Architekten werden die Textilwände in Rahmungen zwischen Talliberts aufwändiger Deckenkonstruktion und dem Boden spannen. Dabei sollen die vier Landschaften mit dem transparenten Stoff umschlossen werden. Die Schluchten, die sich dann zwischen den Textilwänden bilden, werden schlängelnde Besucherwege formulieren und in einem zentralen Foyer zusammenkommen. In diesem Foyer werden KANVA und NEUF eine Aussichtsplattform einbauen, die – dem Gebot des minimalen Eingriffs folgend – auf dem bereits bestehenden Dach des Polarreservats installiert wird. Von hier wird man dann auf die gesammelten vier Landschaften blicken können und, vielleicht, noch einen Rochen finden. (sj)
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