Das Büro David Chipperfield Architects meldet am 15. April den Baubeginn für den Umbau des Gesellschaftshauses Palmengarten in Frankfurt am Main. Im Jahr 2002 hatte Chipperfield den entsprechenden Wettbewerb gewonnen (siehe BauNetz-Meldung vom 29. November 2002). Der zentrale Aspekt des Umbauentwurfes ist der Zusammenklang der beiden wesentlichen Zeitschichten des Gebäudes, der klassischen Moderne und des Historismus.
Die Architekten erläutern: „In der südlichen Parkhälfte, auf einem zentralen Plateau der Gartenanlage gelegen, nimmt das Gesellschaftshaus seit jeher eine prominente Stellung innerhalb des Frankfurter Palmengartens ein. Das Gebäude, von Friedrich Kayser 1871 errichtet, brannte 1878 vollständig ab, wurde aber bereits im folgenden Jahr von Heinrich Theodor Schmidt unter Mitwirkung von Friedrich Thiersch wieder aufgebaut.
1928 erfolgte mit dem Umbau des Südflügels im Stil der klassischen Moderne durch die Architekten Martin Elsaesser und Ernst May eine radikale Abkehr von der Architektur des Historismus. In den fünziger Jahren wurde das im Zweiten Weltkrieg beschädigte Vestibül auf der Westseite durch einen Neubau ersetzt. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurde auch der Festsaal stark verändert.
Als Konglomerat unterschiedlicher Nutzungs- und Zeitschichten entwickelt das Gesellschaftshaus Palmengarten ein hohes Maß an Identität. Der Entwurf sucht die wesentlichen Zeitschichten zu stärken bzw. ihre typische Eigenart wiederzugewinnen. Im Mittelpunkt steht dabei die historische Fassade der zwanziger Jahre und die historistische Ausstattung des Festsaals. Ein Neubau ersetzt den Anbau der fünfziger Jahre, um eine zeitgemäße, vielfältige Nutzung des Hauses zu ermöglichen. Rund um den Festsaal werden ein Restaurant und mehrere Bankettsäle angeordnet. Über vorgelagerte Terrassen mit Blick über Park und Weiher wird der umgebende Landschaftsraum mit einbezogen. Eine Gartenwirtschaft wird zukünftig auch nach Schließung des Palmengartens zugänglich sein.“
Das Bauvorhaben hat eine Bruttogeschossfläche von 9.500 Quadratmetern. Die Kosten werden sich auf 26,5 Millionen Euro belaufen. Die Bauphase soll mit der Schlüsselübergabe im Frühjahr 2011 abgeschlossen sein.