Flankiert von der Seestraße im Westen und den Bahngleisen im Osten liegt das sogenannte
Guggenbühl Haus am Zürichsee in der Gemeinde Zollikon. Es diente einer gleichnamigen, mittlerweile nicht weiter geführten Immobilienverwaltung seit 1978 als Firmensitz.
idArchitekt.innen (Zürich) – bis 2021 noch unter dem Namen
idA bührer wuest architekten – erhielten von einer privaten Bauherrschaft den Direktauftrag für Sanierung und Umbau des Hauses. Zudem wurde der kompakte Gewerbebau um ein Wohngeschoss aufgestockt.
Die entstandene Wohnung ist mittlerweile vermietet. Ebenso wie die zweite Etage, in der weiterhin gearbeitet wird. Erdgeschoss und erster Stock nehmen den Krippenbereich einer wenige Häuser weiter beheimateten privaten Kindertagesstätte auf, die die Immobilie bereits vor dem Umbau genutzt hatte. Gemäß seiner Entstehungszeit verfügt das Haus über ein Untergeschoss, das an der Westseite auf Straßenlevel erschlossen wird und auch weiterhin als Tiefgarage dient.
Zunächst erfolgte die Ertüchtigung des Bestands, bei der die Betondecken freigelegt, der Erschließungskern raumhaltig erweitert und mit schwarzen MDF-Platten verkleidet wurde. Die von der durchlaufenden Befensterung charakterisierten Außenwände wurden innenseitig hingegen sandfarben beplankt. Die Paneele optimieren die Akustik des Großraumbüros im zweiten Stockwerk. Auch für das aufgestockte Attikageschoss war ursprünglich eine gewerbliche Nutzung vorgesehen, bevor es – „Corona sei Dank“, wie auf der Webseite der Architekt*innen zu lesen ist – ein Jahr nach der Fertigstellung um zwei freistehende Nasszellen sowie eine Kücheninsel ergänzt und zum Loft umgewidmet wurde.
Die starke Rhythmik des Bestands findet sich auch in der Aufstockung wieder, jedoch wurden die Fenster überhöht und im Material der Wechsel von Beton zu Stahl vollzogen. Die in Stahl-Holz-Hybridbauweise errichtete Erweiterung überspannt den gesamten Grundriss, sodass die Lasten entsprechend der Bestandsstatik nicht auf die freispannenden Geschossdecken abgegeben werden. Dank eines Rücksprungs an der westlichen Seite eröffnet eine gebäudebreite Terrasse den Blick auf den Zürichsee. Das dunkelblaue Stahlgerüst bildet hier eine Pergola aus und ist auch innerhalb des großteils hell gehaltenen Wohnraums prägend.
Im Inneren sind Einbauten mit abgerundeten Ecken ein wiederkehrendes Gestaltungselement. Schiebe- und um 180 Grad öffenbare Pendeltüren erlauben zudem verschiedene Konfigurationen des offenen Grundrisses. Dieses Prinzip, Räume zuschalten und abtrennen zu können, zieht sich durch alle Etagen. Inklusive Garage beträgt die BGF nun 1.582 Quadratmeter, die Bruttobaukosten werden mit 3.100.000 Schweizer Franken angegeben.
(kms)
Fotos: Markus Bertschi
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