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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Umbau_von_bayer_uhrig_Architekten_in_Kaiserslautern_7906295.html

21.04.2022

Acht unter einem Dach

Umbau von bayer uhrig Architekten in Kaiserslautern


In ein Mietobjekt investiert man nur das Nötigste. Doch was, wenn aus Miete Eigentum wird? Erfahrungen mit dem Bestand haben die Bewohner*innen dann schon reichlich gesammelt und kennen ihre Bedürfnisse im Hinblick auf das konkrete Projekt sehr genau. In Kaiserslautern hat das Büro bayer uhrig Architekten einen solchen Prozess begleitet: Eine Familie mit inzwischen sechs Kindern erwarb ein Haus aus den 1930er Jahren, das sie – ursprünglich mit nur vier Kindern – schon länger bewohnt hatte. Es gab darum präzise Vorstellungen der Bauherrschaft, die mit den limitierenden Vorgaben der Stadt in Einklang gebracht werden mussten. Die Architekt*innen mit Sitz in Kaiserslautern reorganisierten den Bestand und ergänzten einen kleinen Anbau an der Ostseite des Hauses.

Sein Gravitationszentrum hat das Gebäude im Erdgeschoss, wo eine große Wohnküche und ein zusätzliches Esszimmer genügend Platz für das Gemeinschaftsleben der Familie bieten. Die klassische Dichotomie von Erschließungs- und Aufenthaltsflächen wurde hierbei insbesondere im Bereich der Küche aufgelöst. Letztere öffnet sich ohne Türen in einen Zwischenraum, von dem aus man wiederum ins Esszimmer ebenso wie in den allgemeinen Wohnbereich gelangt. Auch der Garten ist von hier aus zu erreichen, was diese Zone zum Dreh- und Angelpunkt des Wohnhauses macht. Eine ähnliche Mehrdeutigkeit der Grundrisse setzt sich auch im Dachgeschoss und in der Erweiterung fort, während das Obergeschoss konventioneller organisiert ist – acht Personen wollen schließlich untergebracht werden.

Das Haus wird durch den hölzernen Anbau erschlossen, der ebenerdig genügend Raum für eine große Garderobe und einen Arbeitsbereich bietet. Von dort geht es in den Altbau, wobei sich die Bauherrschaft einen möglichst schwellenlosen Übergang gewünscht hatte. Ein durchgehender, heller Steinboden sorgt zugleich für  Homogenität. Im Obergeschoß der Erweiterung folgt ein reguläres Zimmer mit fest verbautem Schreibtisch und Bett. Auch an anderen Stellen im Haus finden alltägliche Funktionen in Einbaumöbeln ihren Platz.

Die Materialität der Erweiterung mit ihrer Fassade aus graugrün lasiertem Holz erklärt sich weder von der Straße aus noch beim Blick auf die Bilder: Sie ist eine Referenz zum kleinen hölzernen Wintergarten im Obergeschoss, der auf der Rückseite des Hauses liegt. Der Sockel aus hellen Klinkern wurde an den des Bestandes angelehnt. Weiße Markisen schaffen zusätzliche Leichtigkeit. (sb)

Fotos: Michael Heinrich


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