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02.02.2018

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Tugendhafter Ziegel

Umbau von Wirth Architekten in Grasberg


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Bei der Sichtung eines Projekts mit dem Titel Haus tugendhaft horcht man erst einmal auf. Auch deshalb, weil sich die Verwandtschaft des umgebauten Wohnhauses von Wirth Architekten (Bremen) im niedersächsischen Grasberg mit Mies van der Rohes Villa Tugendhat im tschechischen Brno nicht sofort erschließen will.

Die Brüder Jan und Benjamin Wirth haben das Wohnhaus aus dem Jahr 1961 mit seiner roten Ziegelfassade um einen kleinen Vorbau erweitert, auf dessen Dach eine Terrasse Platz gefunden hat. Darüber hinaus wurden zwei breite Dachgauben beidseitig in das Dach eingeschnitten. So wurden aus 177 Quadramtern letzten Endes 194 Quadratmeter, und das ehemalige Einfamilienhaus konnte in getrennte Wohneinheiten für zwei Generationen aufgeteilt werden. Die räumlichen Erweiterungen sind klar ablesbar: Der Anbau im Erdgeschoss löst sich im Vergleich zum Bestand fasst ganz in den raumhohen Glaselementen auf. Auch die schmalen, gereihten Fenster der Dachgauben unterscheiden sich von den liegenden Formaten des Altbaus.

Im Hinblick auf den berühmten Namensverwandten kommentieren die Architekten, man wolle weder dessen „epochale Bedeutung, noch die großbürgerliche Geste“ für sich in Anspruch nehmen. Sie sehen den Bezug mehr in der Wertschätzung sorgfältiger Details. Diese wurden in Grasberg so ausgeführt, dass sie die Nähe zum Altbau suchen, was besonders im Umgang mit der Materialität deutlich wird. Der Farbton der neuen Ziegel ist dem alten Fassadenziegel angenähert. Sie stammen aus einer nahe gelegenen, kleinen Ziegelei, die mittelerweile den Betrieb einstellen musste. Wie vermutlich schon  der originale Baustoff, sind die neuen Klinker aus Wesermarschton hergestellt. Um dem Bestandsmauerwerk möglichst nahe zu kommen, wurden sowohl Vorder- als auch Rückseiten des Ziegels sichtbar vermauert. 

Der Umbau wurde 2017 abgeschlossen. Während der zwei Bauabschnitte wurde viel in Eigenleistung hergestellt, weshalb die Bauzeit zwei Jahre betrug. Ein Entwurfsmotiv der Architekten war der Film „Mon Oncle“(1958), in dem Jaques Tati die Tücken einer automatisierten, modernen Welt darstellte. Er lieferte auch Inspiration für die Projektdokumentation, bei der die Architekten gemeinsam mit dem Fotografen Caspar Sessler das Haus mit Figuren aus dem Film umstellten. (kh)



Fotos: Caspar Sessler


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

staubmeier | 06.02.2018 18:35 Uhr

wasn datt?

(gerade erst gesehen)

ziegeltapetengauben.

tontauben?

zum schießen!

6

paysagiste | 06.02.2018 16:17 Uhr

garten

Im Film ´mon oncle´ spielt der Garten eine bedeutende Rolle. Deshalb schaut man genau hin und es fällt auf, dass die Fugen der Betonplatten in Bild 8 nicht aufeinander treffen. Die unnötige Einfassung hat ebenfalls einen Versatz und bestätigt die Einschätzung, dass das Haus ordentlich, aber nicht gut genug ist, um es in den Reigen vieler anderer Projekte im BauNetz zu stellen. Im Übrigen hat Tati den Garten der Villa seines Fimschwagers minutiös durchdacht.

5

zoio | 05.02.2018 14:14 Uhr

@solong

sie kritisieren sehr häufig die jungen architekten und selten loben sie. desweiteren kann man ihren kommentaren schwer folgen da sie die worte auseinanderziehen durch die vielen punkte. aber ihr engagement finde ich sehr lobenswert!

mit lieben grüßen
ein kollege

4

solong | 05.02.2018 10:17 Uhr

... so wenig ...

... reicht heute schon zur veröffentlichung ... ?! ... der blickwinkel der jungen architekten ... bedarf angesichts der gauben ... wohl noch wirklich starke ... winkelbetrachtungen un focussierungen ... mit verlaub ... wenn das "können" ... sein soll ... ist es um die architektur in deutschland ... wirklich schlecht bestellt ...

3

Johann Maier | 02.02.2018 18:44 Uhr

Witzig, witzig

Anscheinend hat hier jemand den Film von Tati gründlich missverstanden. Wenn das für eine Veröffentlichung reicht...

2

schlawuki | 02.02.2018 18:08 Uhr

Respekt

Grossen Respekt vor dem Umgang mit einem uralten Baumaterial und dessen neuzeitlicher Transformation. Vor allem aus dem Blickwinkel junger Architekten. Die also doch mehr können, ausser computergenerierter Hirnfürze.
Hut ab und weiter viel Erfolg den Kollegen im Norden !

1

peter | 02.02.2018 16:07 Uhr

fragen und anmerkungen

bei all meinem (großen) respekt vor den jungen bremern (oder gerade deswegen) folgendes:

- wozu die pappfiguren auf den fotos? vielleicht habe ich dazu den falschen humor... ich finde, sie lenken hier zu sehr vom thema (dem haus) ab.

- wie funktioniert die absturzsicherung aus dem og? die grundrisse zeigen eine geplante nutzung als dachterrasse. der anbau scheint also noch unvollendet zu sein, aber gerade das detail einer absturzsicherung wäre interessant zu sehen (nicht nur auf den ansichtszeichnungen).

- warum sehen wir 16 bilder, aber kein einziges vom innenraum? schade.

- die wahl der dachziegel und deren randanschlüsse wirken leider etwas unmotiviert. häuser dieser art leben oft von der qualität eines fein detaillierten ortgangs - am liebsten ohne standard-ortgangziegel.

 
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