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25.11.2024
Radikalveränderung für Sankt Hedwigs-Kathedrale
Umbau von Sichau & Walter in Berlin
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Toni Tek | 25.11.2024 18:02 Uhrhm...
Ich gestehe: Ich habe das noch nicht live gesehen. Bis dahin halte ich mich zurück mit der Kritik - auch wenn ich vermute, dass zum Beispiel die Säulen einfach zu wenig ausformuliert als solche. Und die Raumproportion, nun ja, hoffentlich nur auf dem Bild so flach und fast erdrückend horizontal wirkt. Und ja, Minimalismus und Banalität sind in der Tat nahe beieinander...und immer schon gewesen...
Dennoch: Die Schwippert-Lösung blieb nicht zufällig "einzigartig": Sie war einfach nicht gelungen, der Raum war vollkommen zerpflückt und alles andere als schön. Es war ein von vorne bis hinten misslungener Versuch, dieses "neue Raumgefüge". Das muss man einfach zur Kenntnis nehmen. Ich finde, es ist nicht hilfreich, das nachträglich zu verklären. Und schon gar nicht, ein Ost-West-Kitsch-Thema daraus zu machen. Ich habe deshalb absolut immer Verständnis für die Kirche und ihren Umbauwunsch gehabt. Und wie gut der Umbau jetzt geworden ist - nun, das wird sich zeigen, und anschauen werde ich mir das demnächst auch selbstverständlich.
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Arcseyler | 25.11.2024 17:56 Uhr.de
Vom barocken Dort zum erleuchteten Hier. Fast evangelisch. Danke für den kraftvollen Artikel.
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denkmalschutz und kirche | 25.11.2024 17:22 Uhrbeide haben versagt
eine bittere stunde berliner nachwende-baugeschichte findet heute ihren vorläufigen abschluss.
zum einen ...
eine zeitgeschichtlich faszinierende kunst- und architekturschöpfung, die im sinne des deutschen denkmalgesetzes höchst denkmalwürdig war, wurde durch die denkmalpflege nicht geschützt und durch - was? - ersetzt.
zum anderen ...
die katholische kirche hat erneut bewiesen, dass sie ihre bodenhaftung verloren hat. eine unsägliche not herrscht in der welt und in berlin. obdachlose, arme, kranke ...
wo sind die investitionen des katholischen bistums in gleicher höhe für z. b. eine obdachloseneinrichtung in der stadt? ein völlig funktionierender kirchenbau, der dem kleruns und (sehr wenigen) gläubigen stets gut obdach bot, wird aus fragwürdigen gründen umgebaut.
Lieber Herr Bischof Dr. Koch,
soviel latein muss erlaubt sein: deus in minimis maximus,
hatten Sie das bei Ihrer wenig christlichen entscheidung für den umbau vergessen?
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Gustav Baumann | 25.11.2024 16:59 UhrDas Loch muss zu !
Herzlichen Glückwunsch an Nikolaus Bernau zu dieser tollen Besprechung - kraftvoll geschrieben und klar Position bezogen.
2014 war ich einer der vielen, die einen Wettbewerbsbeitrag eingereicht haben und gescheitert sind - so schwer greifbar war die Aufgabe. Am Ende beschlich uns der Verdacht, der Wettbewerb sei nur eine verkappte Publicity-Aktion der katholischen Kirche.
Dennoch meine ich, es war die richtige Entscheidung, das Loch zu schließen. Auf den realen Raumeindruck nach Umbau bin ich gespannt.
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Maarten Heckmann | 25.11.2024 16:40 UhrNix für die Sinne
Tja, wenn das einzig wirkliche Argument für den Katholizismus irgendwie sinnlicher auf solch banale Weise entkräftet wird, dann kann man sich den ganzen Verein endgültig sparen. In ästhetischer Hinsich muss ich darüber hinaus an die Badewanne von Tebartz-van Elst denken.
Was mich ernsthaft interessieren würde: Gehen die Verantwortklichen nun wirklich in diesen Kirchenraum und denken sich: ergreifend, wirklich toll, was wir hier geschaffen haben? Kann man sich irgendwie nicht so richtig vorstellen.
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Kritiker | 25.11.2024 16:18 UhrAbwicklung de "Ostlochs"
Ja das ganze Zerstörungswerk nochmal in all seiner kitschigen Hässlichkeit zu sehen ist schon schlimm. Es wurde ja immer von den westdeutschen Priestern als "Ostloch" tituliert und so ist man jetzt damit umgegangen, nix neues in Berlin halt - Beispiele gibts genug - aktuelles Nebenbesipiel die Zerstörung der Komischen Oper und des Jahnstadions. Auch der Stahlskelett-Verwaltungsbau neben der Kathedrale musste übrigens uach unbedingt umgebaut werden zu einer generischen Dudlerartigen Kiste.
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Pekingmensch | 25.11.2024 16:17 UhrWeniger ist weniger
Ich war vor vielen Jahren mal als Tourist in der Kirche und mir ist vor allem in Erinnerung geblieben: der grosse, recht duestere, aber auch dezent farbige Innenraum der Kirche unter der Kuppel, und die grosse Oeffnung zur Unterkirche. Letztere mag unpraktisch gewesen sein, aber eben auch ungewoehnlich und einzigartig. Das ist jetzt alles weg. PS: Wie erklaert sich eigentlich die vollkommene Umgestaltung der Untersicht der Kuppel?
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Hartmut Göhler | 25.11.2024 18:11 UhrRadikaler Katholizismus?
Die katholische Kirche auf reformatorischen Abwegen? Der so "protestantische" Innenraum erstaunt dann doch! Angesichts der Zirkus-Scheinwerfer über dem Gesims schmerzt der Verlust der Schwippertschen Leuchten - und nicht nur der!
Als Architekturstudent in den 1990ern hätte ich den neuen Raum als Inkarnation eines durandschen Rationalismus "cool" gefunden. 30 Jahre später wiegt der atmosphärische, materielle und baukünstlerische Verlust dann doch schwerer als die Freude am Neuen. Der Berliner Denkmalpflege wünsche ich, dass sie beim nächsten Bauantrag dieser Institution mehr "Mumm" hat, das reiche baukulturelle Erbe der Hauptstadt zu verteidigen.