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15.06.2018
Neue Musik im Sebastianspital
Umbau von Robert Rechenauer Architekten in Nürnberg
Der Klang von Instrumenten in alten Gemäuern hat immer auch etwas Magisches. Ob allerdings das ehemalige Sebastianspital in Nürnberg – das 1910-14 durch Heinrich Wallraff errichtet und nach dem Ersten Weltkrieg als Lazarett und Pflegeheim genutzt wurde – bereits ein paar Takte von Bach, Chopin, Rachmaninow oder Brahms gehört hat, ist fraglich. Das wird sich aber in Zukunft ändern.
Heute eröffnet in der vierflügeligen Neorenaissance-Anlage eine neue Musikhochschule. Seit 2014 haben Robert Rechenauer Architekten (München) das denkmalgeschützte Gebäude umgebaut, saniert und erweitert. Im Zuge der Planungen war unter anderem die neue Adressierung und städtebauliche Ausrichtung nach Osten wichtig. Hier wurde ein zweigeschossiges Foyer integriert, das die Stadtebene mit der tiefer liegenden Hofebene des Spitals verbindet. Die historische Eingangssituation an der nördlichen Seite blieb vor Eingriffen bewahrt.
Im Hof selbst wurde ein neuer Orchestersaal hinzugefügt. Um Besuchern einen freien Blick in den Raum und den Studenten ein konzentriertes Arbeiten auf der Bühne zu ermöglichen, treppt sich der Saal nach unten ab. Verstellbare Scherenpodeste und flexible Züge ermöglichen eine multiple Nutzung, die nicht nur Konzerte und Proben, sondern auch Musiktheater und Opern zulässt. Auf dem Dach des Saals befindet sich eine Terrasse – Musik im Freien wurde also mitgedacht.
Gäste können die Terrasse über die obere Ebene des Foyers direkt erreichen. Ebenfalls dem Foyer zugeordnet sind Funktionen wie der Kammermusiksaal (in der ehemaligen Stiftskappelle), die Hochschulbibliothek sowie der Hörsaal und eine Cafeteria. Neben der räumlichen und funktionalen Umgestaltung lag ein weiterer Fokus auf der Raumakustik und den Probestätten. Zu Beginn der Planung wurden deshalb Musterräume installiert, in denen die Musiker die Akustik testen konnten. Entstanden sind insgesamt 105 Unterrichts- und Übungsräume.
Der Auftrag, das „Wastl“ – wie die Nürnberger das Spital nennen – umzugestalten, erfolgte durch die Stadt unter Kostenbeteiligung des Freistaats Bayern und der Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg. (rc)
Fotos: Andrew Phelps
Zum Thema:
Am Tag der Architektouren am 23. Juni 2018 wird es um 14 und 16 Uhr Führungen der Architekten durch das Haus geben. Informationen dazu hier.
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Das Sebastianspital in Nürnberg hat eine neue Adresse bekommen, die die Stadtebene mit der Hofebene verbindet.
Die Anlage wurde vom Münchner Büro Robert Rechenauer Architekten umgestaltet, saniert und erweitert.
Der neue Orchestersaal liegt im Innenhof der vierflügeligen Anlage.
Er treppt sich nach unten ab und soll den Studenten dadurch ein konzentriertes Arbeiten auf der Bühne ermöglichen.
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