Von Mailand nach Mexiko: Der italienische Architekt Peter Pichler hat im mexikanischen Bundesstaat Jalisco ein ungewöhnliches Wohnhaus fertiggestellt. Was man auf den ersten Blick nicht erkennt: Hinter den ornamentalen Fassadenfliesen verbirgt sich ein Sechzigerjahrbau, den der 34-jährige Architekt saniert und behutsam umgebaut hat. Dass in dem Haus nun handgefertigtes Dekor auf Rohbauästhetik trifft, gehört zum Konzept.
Mit den auffälligen Fliesen knüpft Pichler an traditionelle mexikanische Muster an, gleichzeitig schafft die Fassade ein Gefühl von Urlaub. Gut, dass da der Strand und der Pazifik in direkter Nachbarschaft sind. Und wenn man gerade nicht auf der schattigen Veranda im Garten oder auf dem Balkon auf der Westseite verweilt, kann man von der Dachterrasse aus das Meer sehen.
Innen- und Außenraum spielen eine übergeordnete Rolle bei diesem 200 Quadratmeter-Umbau. Das zweigeschossige Wohnhaus wird durch drei Innenhöfe gegliedert , die Tageslicht in das lange Gebäude bringen. Weiße Sonnenschutzelemente aus Aluminium schützen vor Hitze. Wenn das Haus von außen ziemlich expressiv eingekleidet ist, zeigt es sich im Inneren relativ pur, fast grob. Eine platzsparende Wendeltreppe verbindet die Etagen, mit zwei Gästezimmern und drei Bädern ausgestattet, ist das Haus jederzeit auf Besuch eingerichtet. Peter Pichler, im Übrigen ein Schüler von Zaha Hadid und Patrik Schumacher, beweist mit diesem Projekt keine falsche Schüchternheit: Bauen im Bestand muss nicht zurückhaltend und neutral sein, sondern darf auch ruhig etwas Neues schaffen. (jk)
Fotos: Oscar Hernandez