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28.09.2018

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Gerling-Verwaltung wird 25hours Hotel

Umbau von Ortner + Ortner Baukunst in Köln


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Seit einigen Jahren mischen die Häuser der Kette 25hours Hotels den deutschen Hotelmarkt auf. Die Designhotels des 2005 gegründeten Unternehmens setzen auf spezielle Orte, aufwändige Interieurs und ein starkes Branding, das den kreativen und urbanen Kosmopoliten feiert. Aus architektonischer Perspektive ist dabei vor allem interessant, dass es den Machern immer wieder gelingt, qualitative, aber etwas vernachlässigte ältere Bauten zu sichern und als Hotel wiederzubeleben. So nun auch in Köln, wo vor kurzem The Circle eröffnet wurde. Verantwortlich für den Umbau ist Ortner & Ortner Baukunst (Berlin, Köln, Wien).

The Circle liegt in einem ehemaligen Verwaltungsbau des Versicherungskonzerns Gerling, der vor allem in der Nachkriegszeit mit seinen Bauten im Kölner Friesenviertel das Gesicht der Stadt prägte. 2006 wurde Gerling vom Talanx-Konzern übernommen, seither wird das 4,6 Hektar große Gerling-Quartier neu programmiert. Grundlage ist der städtebauliche Masterplan von kister scheithauer gross architekten und stadtplaner (Köln), die unter anderem das Gerling-Hochhaus aus den Jahren 1950–53 zu einem Wohngebäude umbauten.

Im Gegensatz zum schlichten Gerling-Scheibenhochhaus, sahen sich Ortner & Ortner mit einem ungewöhnlichen, aber umso markanteren Baukörper konfrontiert: mit einem 8-geschossigen Rundbau, aus dem ein Viertel ausgeschnitten wurde, um Licht hinein zu bringen. Wuchtig und monumental orientiert sich der 1966 vollendete Bau mit seiner offenen Seite nach Süden. Eine strenge Rasterfassade trifft auf Natursteinplatten und expressionistische Details. Geradezu irritierend sind die Stirnseiten der „aufgeschnittenen Form“, die völlig fensterlos in den Himmel ragen.

Man hat es bei dem neuen Hotel mit einer konservativen Nachkriegsarchitektur des Berliner Duos Heinrich Sobotka und Gustav Müller zu tun, die wenig gemein hat mit den progressiven Bürobauten der 1960er-Jahre. Das verwundert nicht, wenn man weiß, dass die Patriarchen des Gerling-Konzerns nach dem Krieg auf Architekten und Gestalter setzten, die im Dritten Reich Karriere gemacht hatten. Deutlich wird dies beim Gerling-Hochhaus, dessen künstlerische Oberleitung Arno Breker hatte, einer der wichtigsten nationalsozialistischen Bildhauer. Im Gegensatz dazu ist der Rundbau von Sobotka und Müller zwar konservativ, aber doch frei von schwer belasteten personellen Bezügen in das Dritte Reich.

Ortner & Ortner sahen sich also mit einer klassischen Repräsentationsarchitektur konfrontiert, die deswegen interessant ist, weil sie schon zu ihrer Entstehungszeit seltsam altmodisch und doch gewagt in ihrer Gesamtform war. Über den Umbau schreiben die Architekten, dass sie dem Gebäude „auf subtile Weise modernes Leben“ eingehaucht hätten: „Das Ziel war, die Qualitäten des Bauwerks freizulegen und diese weiterzubauen.“ Die historische Fassade wurde denkmalgerecht wiederhergestellt, im Inneren vieles ganz neu gemacht. Auf das Dach wurde ein zusätzliches Geschoss gesetzt, in dem sich Gastronomie befindet.

Verantwortlich für die Interieurs ist das Studio von Werner Aisslinger aus Berlin, das auch schon andere 25hours Hotels mit überbordender Gestaltungslust ausgestattet hat. Dies sieht man beispielhaft an der kreisrunden Lobby: Das ursprünglich einschüchternde, steinerne Setting mit der eindrucksvollen Decke haben sie durch Licht, Möblierung und ein comicartiges Raumfahrt-Theming in einen retro-futuristischen Raum umprogrammiert. (gh)

Fotos: Marcus Schwier, Mario Brand, Steve Herud


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

so ein archi | 01.10.2018 14:55 Uhr

Hilfe! Geschichte!

In drei Halbsätzen wurde mal kurz die Geschichte angerissen! Schlimm diese Hypermoralisten! Keule! Autobahn! Vogelschiss, Einself!

5

Max | 01.10.2018 10:43 Uhr

Es singt für Sie: Das Niveau!

Schlimm, dass das AFD-Niveau jetzt auch hier in den Kommentaren Einzug hält. Damit wird die elendige Dom-Römer-Debatte vor ein paar Jahren noch einmal unterboten. Bin gespannt, wann wir auf GMX-Niveau sind. Dann bin ich hoffentlich schon offline.

4

@quatsch | 29.09.2018 18:51 Uhr

achwas

Das Wissen um die Nachkriegskarrieren diverser NS-Architekten und -Künstler gehört für mich zum Nachriegsmoderene 101. Das sollte jeder Architekt und interessierte Laie kennen. Da brauch ich keine halben Baunetz-Artikel zu – und ausmalen is nicht. Es wäre wesentlich interessanter zu lesen, wie bei diesem Grundriss und der vorausgegangen Nutzung sich dann eben Hotelzimmer einfügen und ob das funktioniert.

Für Stauenaugen, Gefühle und Kumbaya kann man dann auch bento oder zett lesen.

3

taday andy | 29.09.2018 17:52 Uhr

@ohweh

das baunetz ist gott sei dank eines der einzigen, wenn nicht DAS einzige online architekturmagazin, welches sich nicht nur auf die selbstdarstellung kommerzieller projekte reduziert, sondern auch hier und da historische oder theoretische tiefe in den artikeln aufweist....

gerade das zu kritisieren finde ich total unangebracht.

2

@ohweh | 28.09.2018 23:18 Uhr

quatsch!

bin überhaupt nicht ihrer Meinung.
Sehr ausgewogener Artikel! Bei dem Umbau eines derart spezifischen Altbaus nicht auf dessen Historie einzugehen wäre vermessen. Ausserdem gibt´s hier ja so manch einen interessanten Twist in der Geschichte.
Wie die Hotelzimmer aussehen, kann man sich doch gut ausmalen..

1

ohweh | 28.09.2018 15:38 Uhr

noch mal!

Eure Meldungen sind auch langsam auf dem Niveau übereifriger Geschichts-Grundkursler gelandet.

Weniger zu den Verquickungen de rArchitekten sondern mehr zur Gegenwart schreiben – außer, dass Aisslinger bunt einrichtet, ist sonst kaum was zu lesen, ob die Operation nun gelungen ist bezüglich der Neunutzung.

 
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Ortner + Ortner Baukunst bauten in Köln einen Verwaltungsbau des Gerling-Konzerns zu einem 25hours Hotel um.

Ortner + Ortner Baukunst bauten in Köln einen Verwaltungsbau des Gerling-Konzerns zu einem 25hours Hotel um.

Gewagt in der Form, monumental im Auftritt, konservativ in der Haltung: Das Bürohaus aus dem Jahr 1966 stammt von den Berliner Architekten Heinrich Sobotka und Gustav Müller.

Gewagt in der Form, monumental im Auftritt, konservativ in der Haltung: Das Bürohaus aus dem Jahr 1966 stammt von den Berliner Architekten Heinrich Sobotka und Gustav Müller.

Auf den 8-geschossigen Bestandsbau setzten die Architekten ein großzügig verglastes Dachgeschoss, in dem sich eine Bar und ein Restaurant befinden.

Auf den 8-geschossigen Bestandsbau setzten die Architekten ein großzügig verglastes Dachgeschoss, in dem sich eine Bar und ein Restaurant befinden.

Die denkmalgeschützte Lobby wurde durch Licht, Möblierung und ein comicartiges Raumfahrt-Theming zu einem retro-futuristischen Raum reprogrammiert.

Die denkmalgeschützte Lobby wurde durch Licht, Möblierung und ein comicartiges Raumfahrt-Theming zu einem retro-futuristischen Raum reprogrammiert.

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