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07.06.2016
Die Grenzen des Realen
Umbau von MVRDV in Hongkong
Man kann es sich kaum noch vorstellen, aber einst gab es in Hongkong zahllose Fabriken in Form von Hochhäusern, in denen vor allem leichtindustrielle Produkte hergestellt wurden. Eines dieser Gebäude haben MVRDV (Rotterdam) kürzlich in ein Bürohaus transformiert, nachdem das Projekt bereits Anfang 2014 vorgestellt worden war.
Die Grundidee des Umbaus ist so einfach wie gut: Alle Einbauten und späteren Ergänzungen wurden aus dem Gebäude entfernt, so dass nur die rohe Primärstruktur aus Beton übrig blieb. Anstatt diese nun wieder entsprechend der heute üblichen Ausbaustandards zu kaschieren, verwenden MVRDV für die aufgeständerten Fußböden einfach Glaspaneele. Auch so kann man mit dem Bestand der Siebzigerjahre umgehen – es muss nicht immer ein Totalumbau sein, wie in Deutschland heute üblich.
Um etwas mehr Licht in die Tiefe des Volumens zu bringen, erhielt der Beton allerdings einen weißen Anstrich. Im rückwärtigen Teil des Gebäudes wurden außerdem auch die Fahrstühle und Fluchttreppenhäuser in gläserne Hüllen verpackt. Im Erdgeschoss befinden sich Geschäfte, darüber zwei Stockwerke mit Restaurants und schließlich Büros. Eine Dachterrasse sorgt zusammen mit einigen Balkonen für einen direkten Zugang zum Außenraum.
Konsequent zu Ende gedacht wurde die Idee bisher allerdings nur in einem Musterbüro, in dem selbst die Möbel aus Glas sind. Das sorgt einerseits für eine enorme Transparenz, lässt andererseits aber auch die Grenzen des Realen verschwimmen – was wiederum keine schlechte Metapher für die Gegenwart ist. (sb)
Fotos: Ossip van Duivenbode
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