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31.03.2022

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Von der Mensa zum Fakultätsgebäude

Umbau von Kuba & Pilar in Prag


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Die Karls-Universität wurde Mitte des 14. Jahrhundert von Karl IV. in Prag gegründet und ist eine der ältesten und mit 50.000 Studierenden auch eine der größten Universitäten Europas. Erst seit 2000 verfügt sie über eine eigenständige Fakultät für Geisteswissenschaften, deren Räumlichkeiten bisweilen an drei verschiedenen Standorten in Prag verteilt lagen. Um die Fakultät, die mittlerweile 2.500 Studierende und 300 Mitarbeiter*innen zählt, an einem eigenen Standort zusammenzuführen, entschied sich die Universität 2009 in ein ehemaliges Mensagebäude im Norden Prags umzuziehen.

Dieses wurde 1980 nach Plänen des Architekten Karel Prager fertiggestellt, dessen hauptsächlich in Prag befindliche Bauten die Architekturmoderne der damaligen Tschechoslowakei prägten. Das Gebäude teilte sich ein Grundstück mit zwei Wohnhochhäusern, die auch heute als Studentenwohnheim der Karls-Universität fungieren. Im Gegensatz zu den Wohnbauten wurde die Mensa allerdings seit dem Moldau-Hochwasser 2002 nicht mehr genutzt.

Nachdem 2009 die Umnutzung beschlossen worden war, lud die Fakultätsleitung fünf tschechische Büros zu einem anonymen Wettbewerb ein. Kuba & Pilař Architekti aus Brünn gewannen mit ihrem Entwurf für den Bestandsumbau. Bis zum Beginn der Bauarbeiten 2017 sollten noch acht Jahre vergehen, in denen Genehmigungsverfahren und Planvorstellungen beim Bildungsministerium – das gemeinsam mit der Universität die Baukosten von 18,4 Millionen Euro finanzierte – erfolgten.

So öffnete das Fakultätsgebäude pünktlich zum zwanzigjährigen Bestehen der Geisteswissenschaftlichen Fakultät im Herbst 2020. Der Umbau mit einer Nutzfläche von 13.350 Quadratmetern griff stark in das Gebäude ein, so dass nur noch die äußere Kubatur erhalten blieb. Das Entwurfskonzept folgt der Idee eines über ein Oberlicht belichteten Atriums. Im Erdgeschoss finden sich das Auditorium, kleinere Hörsäle, die Fakultätsbibliothek sowie das Dekanat. In den beiden oberen Geschossen liegen die Seminar- und Büroräume um umlaufende Galerien verteilt.

Im Innenraum wird Sichtbeton als dominierendes Material durch weiße und orangefarbene Sitzmöbel aus PU-Schaum aufgelockert. Die Gebäudehülle ist als Doppelfassade aus Glas ausgeführt und soll auch als Schallschutz vor der angrenzenden sechsspurigen Autobahn dienen. Ein prägendes Element der Fassade sind die als Sonnenschutz angebrachten Lamellen. 2021 wurde das Gebäude mit dem seit 1993 vergebenen Grand Prix, dem tschechischen Nationalpreis für Architektur, ausgezeichnet. (sla)

Fotos: David Korsa


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Kommentare

5

Die Zuversicht | 01.04.2022 16:27 Uhr

Frage an den geneigten Leser

Ich frage mich, ob Dummdeutschland vielleicht genau hier verortet ist, immer wieder hier in der Kommentarrubrik. Kann das sein? Sicher täusche ich mich.

Tolle Innenräume. Wenn das 90er ist, dann bitte mehr 90er!

4

Blinde Nuss | 01.04.2022 12:15 Uhr

Nachfrage

In dem Zusammenhang: Was ist Gack-Totalitarismus, wo liegt Dummdeutschland und was hat ein Zwei-Hand-Schwert damit zu tun?
Die Attika des Altbaus war schon spezieller. Ist jetzt eher 90er, aber auch schön.

3

Antikritiker | 31.03.2022 19:04 Uhr

An die Kritiker

Hier ist Prag, nicht Dummdeutschland. Geschmäcklerisch ist das ganz gewiß nicht.
Das ist so klar und gerade wie ein Zwei-Hand-Schwert.

2

Kritiker | 31.03.2022 17:49 Uhr

Zeitphänomen

Da wurde viel Substanz zerstört. Das sah vorher wesentlich besser aus. Wo wa da der Denkmalschutz?
Das muss endlich mal raus aus den 90er Jahre Egomanen Köpfen. Markschreierei und die eigene Duftnote durchwürgen mit all Ihren zerstörerischen Implikationen ist einfach nicht mehr Zeitgemäß.
Es wird viel zu viel gute Substanz durch geschmäcklerischen Blödsinn unnötig und Umweltzerstörerisch beseitigt. Architekten müssen endlich weg vom Neubau/Umform/Gack-Totalitarismus.

1

auch ein | 31.03.2022 16:21 Uhr

architekt

der neue und diesmal feine elegante tschechische brutalismus.

da muss noch etwas leben rein, dann ist es super!

 
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