Der Bestandsbau, eine ehemalige Ingenieurschule, wurde 1902/03 bzw. 1927 errichtet und steht unter Denkmalschutz. Nach fast fünfjähriger Planungs- und Bauzeit wurde hier jetzt der Um- und Neubau des Finanzamts Zwickau bezogen und in Betrieb genommen. Geplant wurde das Vorhaben von Knoche Architekten BDA, Leipzig, in Arbeitsgemeinschaft mit Neumann Architekten BDA, Plauen.
Die Architekten erläutern: „Die denkmalgeschützte Substanz wurde von späteren Hinzufügungen befreit und auf den Originalzustand der Entstehungszeit zurückgebaut. Erweiterungsbauten der fünfziger Jahre wurden abstrahiert und in ihren Konturen geschärft. Sie bilden einen Kontrast zu den reich verzierten historischen Fassaden, so dass die Zeitschichten des Ensembles deutlich sichtbar werden.
Mit einem Neubau im Hof und einem neuen Dachgeschoss auf dem Hauptgebäude wurde das Ensemble um zeitgenössische Architekturelemente ergänzt, die in sensiblen Kontrast zu den Bestandsfassaden treten.
An der Westseite entstand ein zweiter, barrierefreier Besuchereingang.
Im Inneren wurde das zentrale Treppenhaus mit einer Wendeltreppe so ergänzt, dass die Kuppel nun erstmals von innen zugänglich und erlebbar ist.
Die Raumstruktur der früheren Lehr- und Seminarräume eignete sich in besonderer Weise für die Umsetzung des innovativen Bürokonzeptes. Eine durchgehende, farblich akzentuierte Funktionszone nimmt in den Gruppenbüros die arbeitsplatznahe Aktenablagen auf und schafft dort zusätzliche Rückzugsbereiche (Denkerzellen). Zugleich entstanden offene Kommunikationsflächen (Teeküchen, Kopierer) in den Fluren.
Das gewölbte Dach der ehemaligen Aula und die Kuppel besteht aus dünnen Stahlbetonschalen, die zur Entstehungszeit 1903 technisch neuartig und kühn waren.
Um die authentische Gestaltung in ihren Proportionen erhalten zu können, wurde in Zusammenarbeit mit der TU Dresden erstmals ein neuartiges Verfahren eingesetzt, bei dem die bestehende Konstruktion mit einer Armierung aus Glasfasertextil stabilisiert wurde.
Um die historischen Stahl-Ziegeldecken („Dresseldecken“) erhalten zu können, wurden selbsttragende, elastisch aufgelagerte Stahlbetondecken mit geringer Aufbauhöhe an Stelle eines Estrichs entwickelt.
Die prächtige wiederhergestellte Originalsubstanz und die subtilen Ergänzungen ergeben ein reizvolles Ensemble mit zeitgemäßer Funktionalität.“
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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Jan Spreen | 07.12.2010 16:22 UhrGlückwunsch
Sieht gut aus, herzlichen Glückwunsch!