Diverse Patientenpuppen, die präzise menschliche Körperfunktionen wiedergeben, oder eine künstliche Lunge, mit der die Atmung realistisch simuliert wird: Diese und ähnliche Technologien stehen im neuen Simulationszentrum der Medizinischen Universität Breslau. Hier lässt sich der komplette Ablauf eines Notfalls vom Krankenwagentransport über die Fallaufnahme bis hin zur Operation nachstellen. Seit 2018 werden in dem Backsteingebäude aus dem 19. Jahrhundert medizinisches Personal und zukünftige Ärzte ausgebildet. Die Breslauer Filiale des Berliner Architekturbüros Heinle, Wischer und Partner hat den Umbau vorgenommen.
Das denkmalgeschützte Gebäude im neogotischen Stil ist Teil des Ensembles des Medizinischen Campus Breslau. Die ursprünglich hier beheimateten Kliniken befinden sich mittlerweile am Stadtrand, und das historische Bauensemble wird seither zum Ort der Lehre ausgebaut. Die Eröffnung eines neuen Bibliotheks- und Informationszentrums erfolgte 2015, im vergangenen Jahr fand der Umbau des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes mit seinem markanten Schornstein statt.
Für die Architekt*innen war es wichtig, das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes zu erhalten. Ergänzt wurden darum nur „wenige, kaum sichtbare Bauteile“. Alle neuen Elemente sind durch Verwendung des Materials Cortenstahl erkennbar, was „einerseits einen modernen Kontrast zur historischen Bausubstanz bildet, anderseits durch seine Farbigkeit eine subtile Ergänzung zur Backsteinfassade darstellt“. Als prägnante Intervention fallen die Rampen und Stufen auf, die das Gebäude umschließen und zugleich die Eingänge akzentuieren.
Vom Foyer aus erreicht man entweder direkt die Treppe oder zwei symmetrisch angelegte multifunktionale Hallen, die früher als Waschraum und Küche dienten. Die Simulationssäle mit den Beobachtungsräume sind in den äußeren Gebäudeteilen untergebracht. Im Dachgeschoss wurde außerdem die Holzkonstruktion freigelegt, um Fläche zu gewinnen. Hier wurden Glasboxen eingesetzt, die als Seminarräume genutzt werden. Rund drei Millionen Euro kostete die Sanierung und Umnutzung des Bauwerks. (mg)
Fotos: Maciej Lulko
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Horst | 03.07.2019 05:30 UhrHuch?
Nanu was ist denn hier passiert ganz schoen verbaut die Sockelzone