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05.07.2019

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Kein Platz für Dramen

Umbau von Daniel Zamarbide in Genf


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Film und Architektur haben viele Gemeinsamkeiten – beide sind Raumbildner. Häufig wird Film genutzt, Architektur abzubilden. Umgekehrt dient die Architektur im Film meist als Kulisse. Der in Genf ansässige Daniel Zamarbide ging das Ganze einfach mal anders an: Der Film The Servant von Joseph Losey aus dem Jahr 1963 diente ihm und seinem Team BUREAU als Vorlage für den Umbau eines kleinen Häuschens zu einem Gästehaus. In dem Drama nach der Romanvorlage von Robin Maugham geht es um die inneren Konflikte von Hugo Barrett, der als Diener bei einem reichen Londoner Gentleman angestellt ist. Die enge Beziehung zwischen Diener und Herr ändert sich, als zwei Frauen in ihr Leben und ihren Alltag treten. Da das Umbauprojekt des Chalets in Genf nicht auf einen bestimmten Benutzer zielt, entschieden sich die Architekten für einen fiktiven Bewohner: Hugo Barrett.

Im Film spielt das Haus, in dem die Geschichte passiert, eine zentrale Rolle bei der Konstruktion des Dramas. Es wird zur Bühne für die komplexen und intimen Beziehungen zwischen den Protagonisten. Die einzelnen Szenen innerhalb der Räume geben die innere Spannung Hugo Barretts wieder, wobei die Architektur die Stimmung des Protagonisten spiegelt. Ein bekanntes Bild aus dem Film ist ein runder Spiegel, in dem Barrett Vorgänge hinter seinem Rücken zu beobachten versucht. Laut Architekten sind die Bullaugen des umgebauten Chalets eine Referenz auf den Film.

Der Bestandsbau, bestehend aus einem Sockelbau, der als Garage genutzt wurde und einer darüber liegenden Holzkonstruktion wurde komplett entkernt und neu gestaltet. Innen ließen die Architekten das Haus vollständig mit Holz auskleiden. Kontrastierend zum Äußeren wird das Innere also als ein Ganzes begriffen. Darüber hinaus vermittelt diese Materialisierung einen gewissen Bühnenbildcharakter. Wie in den Filmszenen sollen einzelne Situationen in Mr. Barrett's House die Beziehungen zwischen den Bewohnern beeinflussen, schreibt Zamarbide. Der Wohnraum ist auf insgesamt nur 70 Quadratmeter organisiert. Im Erdgeschoss befinden sich Küche, Essnische und Wohnzimmer. Im oberen Geschoss liegen zwei Schlafräume. Es gibt wenig Platz für ein Drama. Hoffentlich dient das Haus seinen Bewohnern nur als Räumlichkeiten für deren The Real Life. (eb) 



Fotos: Dylan Perrenoud


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

staubmeier | 05.07.2019 16:58 Uhr

...

krasse idee.

bis auf das ganze schattenfugengedönse im inneren.

nicht schlecht.

der specht.

 
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