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07.04.2025

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Zukunft für die Berliner Oberpostdirektion

Umbau von Bollinger + Fehlig Architekten


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Mit der Privatisierung der Deutschen Bundespost 1994 fielen in mehreren deutschen Städten auch die gewaltigen Gebäude der Oberpostdirektionen aus der Nutzung: Der Bau in Nürnberg ist heute im Besitz der Evangelisch-Lutherischen Kirche und wird zum Hochschulcampus entwickelt. Der Komplex in Hamburg beherbergt derzeit Büros und ein Fitnessstudio. In Augsburg übernahm die Stadt und brachte ein Musikzentrum unter. In Düsseldorf soll laut einem Wettbewerbsergebnis von 2022 abgerissen und ein Wohnquartier gebaut werden.

Die ehemalige Oberpostdirektion in Berlin gilt als ein Zeugnis des Berliner Expressionismus. Der Architekt und einstige Oberpostbaurat Willy Hoffmann plante sie 1926-28 für über 1.000 Verwaltungsangestellte der Post. Bis 2019 nutzte die Telekom die denkmalgeschützte Anlage, die 2018 erneut verkauft wurde. Ihren Umbau planten Bollinger + Fehlig im Auftrag der M.S.C. Objekt Berlin. Die rund 37.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche beherbergen heute wieder Büroarbeitsplätze, unter anderem für die Mitarbeiter*innen der Onlineportale Kleinanzeigen und mobile.de.

Eine 5- bis 7-geschossige Vierflügelanlage mit Mitteltrakt und zwei niedrigere Bauteile im Süden bilden den Bestand. Die Fassade ist weiß verputzt, mit Terrakottaformsteinen im Erdgeschoss, an Dachgesimsen, Fenstereinfassungen und den Bündelpfeilern. In seiner äußeren Gestalt blieb der Bau erhalten. Im Innern erlaubte die Stahlkonstruktion den Architekt*innen, die Grundrisse auf eine flexible Büronutzung anzupassen.

Nach dem Umbau findet sich die einstige Zellenbürostruktur nur noch im Erdgeschoss. Die übrigen Mietflächen teilen sich in Einzel- und Großraumbüros auf. Zusätzlich brachten Bollinger + Fehlig auf den Etagen sogenannte Zukunftsräume unter, die je nach Bedarf als Betriebs-Kita, Sportraum oder anderes genutzt werden können. Die teils aufwendig gestalteten Treppenhäuser ließ das Büro in ihrer ursprünglichen Form instandsetzten.

Die ebenfalls denkmalgeschützten Außenanlagen des rund 15.500 Quadratmeter großen Grundstückes sanierten Uniola Landschaftsarchitektur mit KUULA Landschaftsarchitekten (beide Berlin). Verkehrs- und Wegeflächen organisierten sie dabei neu, reaktivierten die Gartenanlagen nach historischem Vorbild und ergänzten einige Grünflächen. Die Baukosten für die Freiflächen werden mit 1,9 Millionen Euro, für den Gebäudebestand mit 31 Millionen Euro angegeben. (sbm)

Fotos: Marcus Ebener, KUULA


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

Sieben | 09.04.2025 11:01 Uhr

wunderbar

Genau so stellt man sich den Umgang mit alten Gebäuden vor. Das modische Interieur wird bald durch neue Moden ersetzt werden.
Der "Handlauf-Baum" kann auch als Satire auf aktuelle Bauvorschriften gesehen werden. Dezentere Lösungen wären vermutlich kostspieliger geworden.

2

Andrea Palladio | 08.04.2025 10:02 Uhr

Geländer

Einmal mehr zeigt sich, wieviel Schaden aktuelle Baunormen in ästhetischer Hinsicht bewirken. Der eingestellte "Handlauf-Baum" kann nur als vollkommener Fail bewertet werden.

1

ulknudel | 07.04.2025 15:36 Uhr

so ein schönes gebäude.

und dann springt einem dieses modische "ich will garnicht hier sein"-interieur entgegen...

 
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