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10.01.2025

Im Weddinger Hinterhof

Umbau von BARarchitekten in Berlin


In manchen Berliner Hinterhöfen findet man bis heute ein Relikt vergangener urbaner Mobilität: Garagenzeilen. Seit letztem Jahr gibt es im Ortsteil Wedding ein Umbauprojekt, das das Potenzial dieser Typologie für eine zeitgemäße Nutzung illustriert. Hier haben BARarchitekten (Berlin) eine ehemalige Garagenzeile im Hinterhof einer gründerzeitlichen Blockrandbebauung in ein Atelier- und Wohnhaus umgewandelt.

Als das Grundstück mit der Garagenzeile zum Verkauf angeboten wurde, empfahl das Stadtplanungsamt, diese abzureißen und ein mehrgeschossiges Quergebäude zu errichten. BARarchitekten erwarben das Grundstück als Teil einer Eigentümergemeinschaft jedoch mit dem Ziel, den Bestand zu erhalten und zu transformieren. Dieser stammt aus dem Jahr 1927, als sich in dem Hof vermutlich ein Fuhrunternehmen oder eine Autowerkstatt ansiedelte. Nach einem fast zwei Jahre dauernden Genehmigungsprozess konnten Umbau und eingeschossige Aufstockung des Bestandes beginnen.

Im Erdgeschoss schufen die Architekt*innen vier Gewerbeeinheiten, indem sie die historischen Zwischenwände entfernten, um jeweils drei Garagen zu einer Einheit zusammenzufassen. Um mehr Raum zu schaffen, wurden die Bestandsschotten nach vorne verlängert. Die Aufstockung wurde in Holzständerbauweise ausgeführt und mit Holzfaserwolle gedämmt. Um die notwendigen Abstandsflächen einzuhalten, ist der neue Wohnriegel weniger tief als der Bestandsbau. Dadurch können wiederum die Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss im hinteren Bereich über Oberlichter natürlich belichtet werden.

Eine Ausnahme bildet die Einheit ganz hinten im Hof. Hier befand sich ehemals eine unterkellerte Werkstatt. Die Architekt*innen entfernten hier die Kellerdecke, wodurch ein großzügiges, doppelgeschossiges Atelier entstand.

Im Erdgeschoss gibt es nun vier Gewerbeeinheiten mit je 70 Quadratmetern Fläche sowie die größere Ateliereinheit ganz hinten mit 110 Quadratmetern. Im aufgesetzten Obergeschoss wurden vier Wohneinheiten mit jeweils 45 Quadratmetern Fläche realisiert. Je zwei können zusammengeschaltet werden. Die Erschließung der aufgesetzten Wohnräume erfolgt über eine vorgelagerte Laubengangkonstruktion aus Stahl. Rankgitter an der Stahlkonstruktion sollen perspektivisch zur Begrünung des Innenhofs beitragen.

Die kompakt gehaltenen Bäder in allen Einheiten sind jeweils von zwei Seiten zugänglich. BARarchitekten sprechen von sogenannten Durchgangsbädern, die eine gewisse Nutzungsflexibilität ermöglichen oder Spielraum für individuelle Ausbauten bieten.

BARarchitekten fungieren bei dem Projekt nicht nur als Miteigentümer und Entwickler, sondern realisierten Teile der Konstruktion in Eigenleistung. Die Baukosten (KG 300/400) für insgesamt 584 Quadratmeter Nutzfläche (ohne Keller) geben die Architekt*innen mit 1,75 Millionen Euro brutto an. Der Großteil der Einheiten wird auf dem freien Markt vermietet. (iok)

Fotos: JOOSTEN, Jürgen Patzak-Poor (BARarchitekten)


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