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27.06.2014
Berliner Backstein und Beton
Umbau von AFF Architekten
Dass Berlin nicht immer grau war, zeigt unter anderem das Kaiserliche Arbeitshaus Rummelsburg. Dessen roter Verwaltungsbau (1877-79) steht mit seinen Ornamenten nicht nur für die Handwerkskultur der Berliner Backstein-Baumeister, sondern auch für das Verständnis einer tradierten Fassadengliederung. AFF Architekten aus Berlin haben das 135 Jahre alte Gebäude des damaligen Stadtbaurats Hermann Blankenstein an der Rummelsburger Bucht jetzt umgebaut und zeitgenössische Elemente ergänzt.
„Mit der Umnutzung zu sieben Wohneinheiten galt es diesen Charakter im Sinne des Denkmalschutzgesetzes zu erhalten“, erläutern die Architekten Martin und Sven Fröhlich. „Die Portalfassade wurde daher mit einer schonenden Klinkersanierung wieder rekonstruiert. Der Kanon der Maßnahmen reichte vom Austausch fehlender und desolater Ziersteine, Erhaltung von Umbauspuren, Ergänzung von neuen Öffnungen im Sinne der Tektonik sowie Wasserstrahlreinigung der Fassade.“
Mit der neuen Balkonanlage im Erd- und Obergeschoss wollten AFF den Bau als Wohngebäude attraktiver machen. „Alle neuen Umbauten wurden bewusst in einem filigraneren Stahlbau ausgeführt, um der Wirkung des Backsteinbestandes Rechnung zu tragen. Der Divergenz des Materials wurde mit einem einheitlichen Farbton der neuen additiven Bauteile entgegengewirkt. Die beiden auf der Rückseite flankierenden Gartenpavillons wurden in einem terrakottafarbigen Beton ausgeführt.“ AFF Architekten stellen auf diese Weise zwei natürliche Baustoffe wie Backstein und Beton im Alterungs- und Verwitterungsprozess gegenüber.
Die sieben Wohnungen erschließen sich im Gebäude über das zentrale Treppenhaus. Im Inneren wurde der Bestand durch historische Bauelemente ergänzt. „Jede Schnittstelle der Fügung und Veränderung manifestiert sich jedoch über den bewussten Materialunterschied, welcher schon im Außenbereich gewählt wurde“, so die Architekten. „Das Verwaltungsgebäude ist heute einerseits Zeitzeuge mit wechselvoller Geschichte und anderseits Wohnort junger Familien. Sie verstehen und leben das Denkmal.“
Fotos: Hans Christian Schink
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