Hamburgs ehemaliger Oberbaudirektor und Stadtplaner Egbert Kossak (1936-2016) erfand die „Perlenkette” als Spitzname für die Gebäude entlang des Elbufers. Während seiner Amtszeit widmete er sich unter anderem seit Anfang der 1980er Jahre der Revitalisierung des nördlichen Elbufers, erkannte dessen Potenzial und wirkte zudem an den Planungen der Hafencity mit. Neben zahlreichen neueren Bauten der letzten Jahrzehnte, die inzwischen die begehrte Uferzone transformiert haben, sind an der Elbe allerdings auch ein paar der für Hamburg typischen Speichergebäude erhalten geblieben.
Dazu zählt ein ehemaliger Getreidespeicher mit Verladebrücke aus dem Jahr 1937, welcher direkt an der Altonaer Kaikante liegt und seit 2013 unter Denkmalschutz steht. In den Jahren zuvor gab es bereits mehrere bauliche Eingriffe an dem Speicher, darunter auch die Einbringung von Geschossdecken in den ehemaligen Silozellen. SEHW Architekten (Hamburg) haben das Gebäude nun saniert und zu Büro- und Konferenzräumen umgebaut.
Bei dem sanierten Speicher sticht insbesondere die frühere, die Elbpromenade überspannende Schiffs-Verladebrücke ins Auge. Diese diente der ehemaligen Hafenbahn zur Anlieferung von Getreide. Heute befindet sich darin ein Besprechungsraum mit Panoramablick, der sich durch den Einsatz von Glaselementen offen an die umliegenden Büros anschließt. Das Erdgeschoss bietet einen großen Konferenzraum, eine Küche und Bar sowie weitere Besprechungsräume. Im Dachgeschoss entstand als Split-Level eine offene Galerie. Eine neue Treppe mit durchlaufender Rohstahlbrüstung verbindet alle Geschosse.
Ein wichtiger Punkt bei der Sanierung war laut Projektbeschreibung die Hochwassersicherung. Die Kellerdecke musste für den Einbau einer weißen Wanne entfernt werden. Der Speicher musste dazu durch eine provisorische Innenkonstruktion komplett abgefangen und mit Pfählen im Kellergeschoss gegen potenziellen Auftrieb gesichert werden. Zudem wurden Flutschutztore unter anderem im Terrassenbereich als Bodenklappkonstruktion mit entsprechenden Gegengewichten installiert. (sas)
Fotos: Jakob Börner
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Das Projekt erhielt eine Anerkennung beim Balthasar Neumann Preis 2023, welcher von der Deutschen BauZeitschrift (DBZ) und dem Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB) verliehen wird.
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