In Gerlingen, nur wenige Kilometer von Stuttgart entfernt, sanierten wulf architekten (Stuttgart) den Bau einer Realschule von 1970 und erweiterten diesen zugleich. Aus rund 4.900 Quadratmetern Bruttogrundfläche wurden nun 8.400 Quadratmeter. Statt zweieinhalb nimmt die Schule nun drei Züge auf und organisiert sich in Clustern.
Den Bestand bildet ein Baukörper mit vier Geschossen sowie ein querstehender Riegel im Süden, der aufgrund der Hanglage nur zwei Geschosse aufweist. Verbunden werden beide Bauteile über eine zentrale, dreigeschossige Aula. Die Architekt*innen erhielten das Traggerüst des Bestands. Eine Sporthalle, die seitlich neben dem Schulhaus stand und über einen Brückenbau mit diesem verbunden war, wurde hingegen abgerissen.
Im Norden ergänzten wulf ein Neubauteil, den sie dem Bau wie eine zusätzliche Schicht an zwei Seiten vorsetzten. Er nimmt je Geschoss sechs Klassenräume sowie zwei kleinere Vorbereitungsräume auf, die sich um einen nunmehr freien, zentralen Innenraum gruppieren und mit diesem ein Cluster bilden. Die offenen Bereiche zwischen den Klassenzimmern dienen den Schüler*innen als Rückzugsort für Stillarbeit, Gruppenarbeit oder die Pause. Über einen neu geschaffenen Lichthof werden sie mit Tageslicht versorgt.
Die Aula zwischen nördlichem und südlichem Gebäudeteil, der heute als Fachklassentrakt dient, wird ebenfalls als Aufenthaltsbereich genutzt. Aufgrund der Hanglage ist sie auf zwei Ebenen mit den anschließenden Außenflächen verbunden. Von außen zeigt sich der Schulbau schlicht – mit einer horizontalen Fassadengliederung und gelbem Sonnenschutz, der einen leichten Kontrast zu den Betonfertigteilen und dem grauen Putz schafft. Innen sollen farblich abgesetzte Bereiche bei der Orientierung helfen.
Der Entwurf ging aus einem nicht offenen Wettbewerb der Stadt hervor, bei dem sich das Architekturbüro 2017 durchsetzte. Die Freiraumplanung übernahm Jetter Landschaftsarchitekten (Stuttgart). Nach gut vier Jahren Bauzeit schlossen die Beteiligten den Bau Ende 2023 ab. Die Baukosten werden mit knapp 37 Millionen Euro angegeben. Bis 2027 soll auf dem Schulgelände zudem eine Mensa in Holzbauweise errichtet werden, ebenfalls nach Plänen von wulf architekten. (sbm)
Fotos: Brigida González, Heiko Stachel, Markus Guhl
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fragend | 31.10.2024 11:37 Uhrfensterbänder
bin ich der einzige der sich fragt, warum die fensterbände des bestandes nicht beibehalten worden sind?
beste