Die Klosteranlage Monastero delle Serve di Maria Addolorata in Arco am nördlichen Gardasee stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und ist bis heute in ihrer von sieben Metern hohen Mauern eingefassten Baustruktur erhalten. Der Lokalpresse nach war es ein besonderer Moment, als nach einem Verkauf im Jahr 2013 erstmalig die neuen Besitzer*innen die gesamte Anlage besichtigten. Einige Bereiche hinter den schweren Türen habe wohl 70 Jahre lang niemand mehr betreten, vermutete man, nachdem sich die Nonnen in den nördlichen Bereich des Komplexes zurückgezogen hatten. Durch eine Renovierung und neue Nutzung sollte das Leben aber bald zurückkehren. Bereits damals wurden der Gemeinde Pläne für ein Hotel gehobenen Standards vorgestellt.
Den Südflügel baute das Büro noa* network of architecture (Bozen/Berlin) ab 2020 zur Luxusherberge um, während im Nordflügel eine Kirche und ein Klausurbereich für die Nonnen bestehen bleiben. Das Hotel mit Namen Monastero Arx Vivendi umfasst nun 40 Zimmer und Suiten sowie gemeinschaftlich genutzte Räume, die sich auf drei Ebenen verteilen. Darüber hinaus ergänzte noa* im Innenhof einen Wellnessbereich in Form einer niedrigen Stahl-Glaskonstruktion.
Alle Eingriffe erfolgten in Abstimmung mit dem Amt für Denkmalpflege von Trient. Bei dem Umbau behielten die Architekt*innen die Raumaufteilung des Klostergebäudes bei, dazu greifen sie mit ihrer Farb- und Materialwahl die ursprüngliche Gestaltung auf, um nach eigenen Angaben „eine klare Komposition, Statik und visuelle Einheit zu erhalten“.
Die Ebenen sind unterschiedlich ausgebildet. Während im Erdgeschoss eine Raumfolge den Kern darstellt, um den rundum der Erschließungsflur verläuft, reihen sich im ersten Obergeschoss die zu Gästezimmern zusammengelegten Klosterzellen seitlich an einen zentralen Korridor mit fast 50 Metern Länge. Im ausgebauten Dachgeschoss sorgt ein gläserner First für natürlichen Lichteinfall in den oberen Korridor und die Zimmer. Das erhaltene Holzgebälk, in antiker Technik verputzte Gewölbe, wiederhergestellte Ornamentik in Fluren und Treppenhäusern, ein restaurierter Cottoboden oder eine Mühle zeugen gemeinsam mit vielen weiteren Details vom historischen Bestand.
Demgegenüber steht der leichte Glasanbau für den Wellnessbereich, der in Form von sieben kubischen Baukörpern beidseitig an eine steinerne Säulenreihe anschließt und in den Garten hineinragt. Hier sollte weniger der Bezug zur Klosterarchitektur als vielmehr zu Zitronengewächshäusern hergestellt werden, die für die umgebende Landschaft typisch sind. (sab)
Fotos: Alex Filz, Andrea Dal Negro
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latimer | 30.11.2021 18:42 UhrKloster Wellness
Ziemlich geil! Da möchte ich gerne einmal sein ... wenn ich es mir leisten kann... Aber siehe da! Habe die Preise gecheckt. Das ist, verhältnismäßig zu anderen Wellnesstempeln, sogar erschwinglich!
Will keine Werbung machen. Aber ich kann nicht anders ...