Es ist nicht der erste Umbau des National Theatre im Londoner South Bank, vielleicht aber der umfassendste. Das Büro Haworth Tompkins aus London investierte viele Gedanken und Jahre an Arbeit, bevor eines der besten Beispiele brutalistischer Architektur – das 1976 fertig gestellte Werk Denys Lasduns – sich in seiner frisch renovierten und umgebauten Gestalt dem Publikum zeigen konnte.
Erfahrung im Umbau und Neubau von Theatergebäuden können die Architekten vorweisen. Vor neun Jahren machten sich Haworth Tompkins an die raue Betonsubstanz des ebenfalls im Stadtteil South Bank liegenden Young Vic Theatre. Erst vor kurzem erfreute sich das Festival-Theater mit der markanten Waschbetonfassade im südenglischen Chichester einer Renovierung und Erweiterung. Und mit dem temporären „The Shed“ – der knallroten Kiste unmittelbar am National Theatre – sorgten die Architekten vor zwei Jahren für Aufsehen.
Für die Erneuerung und Erweiterung des National Theatre wurde das Büro bereits 2007 mit einem so genannten „Conservation Management Plan“ beauftragt. Die Aufgabe war komplex wie anspruchsvoll, denn es handelt sich um ein vielschichtiges Ensemble mit mehreren Arbeits- und Aufenthaltsräumen sowie publikumsorientierten Räumlichkeiten. Zusätzlich entstand das Max Rayne Centre als neues Gebäude für eine Vielzahl von Nutzungen: Studios, Büros und Ateliers. Die vertikal gegliederte und abwechselnd verglaste sowie opake Fassade des schlicht-kubischen Volumens ergänzt bestens die rauen Betonwände des Bestands.
Zum Umbauprogramm gehörte die Umgestaltung des Cottesloe Theatre, das nun nach seinem Mäzen Lloyd Dorfman als The Dorfman Theatre benannt wurde, zusammen mit dem Clore Learning Centre. Dabei dachten die Architekten gleichermaßen an die Besucher wie an die zahlreichen Beschäftigten. Neben der Renovierung der Arbeitsräume und des Foyers wurden die Aufenthaltsräume für die Besucher umstrukturiert und verbessert.
Zusätzlich zu einem Theaterbesuch kann man im National Theatre auch tagsüber die Zeit in Cafés und Bars sowie dem umgebauten Buchladen verbringen. Neben den Renovierungsarbeiten überdachten die Architekten ebenso das gesamte Beleuchtungs- und Leitsystemkonzept. Und für die entsprechende Umgebung waren die Landschaftsarchitekten Gross.Max zuständig. (pg)
Zum Thema:
www.nationaltheatre.org.uk
Noch mehr „Very new Brutalism“ in der Baunetzwoche#396
Und ein weiterer Theaterbau der Architekten im Baunetz Wissen
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