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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Umbau_und_Erweiterung_des_Justizgebaeudes_von_Franz-Sue_6472993.html

25.04.2019

Gerichtgerecht in Salzburg

Umbau und Erweiterung des Justizgebäudes von Franz&Sue


Welches architektonische Erscheinungsbild passt zur Gerichtsbarkeit einer modernen Demokratie? Ein offener, transparenter, bürgernaher und niederschwelliger Bau – so die Antwort des Wiener Büros Franz&Sue auf diese Frage. Dessen Entwurf für Umbau und Erweiterung des denkmalgeschützten Salzburger Landesgerichts gewann in dem von der österreichischen Bundesimmobiliengesellschaft BIG ausgeschriebenen, EU-weit offenen Wettbewerb den 1. Preis. Drei Jahre, von 2015 bis 2018, dauerte die Realisierung des Bauvorhabens, die Kosten beliefen sich auf 53,3 Millionen Euro.

Schon 2012 fiel die Entscheidung, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Plänen von Alexander Wielemans von Monteforte erbaute Gerichtsgebäude am Rande der Altstadt einer grundlegenden Generalüberholung zu unterziehen und an die Bedürfnisse der gegenwärtigen Rechtsprechung anzupassen. Durch den Wegzug des im Gebäude befindlichen Gefängnisses wurden zudem Flächen frei, die es neu zu strukturieren galt und die nun von Staatsanwaltschaft und Salzburger Landesgericht genutzt werden. Ein denkmalgerechter Umgang mit dem Bestand und seine zeitgemäße Erweiterung zum modernen Gerichtszentrum standen dabei im Mittelpunkt der Bauaufgabe.

Wie viele Repräsentationsbauten aus der Ära der Monarchie strahlt der groß dimensionierte Justizpalast nach außen hierarchische Autorität und Majestät aus, seine innere Organisation wurde bisher von einem kafkaesk wirkenden Gewirr aus Gängen und Türen bestimmt. Franz&Sue konzentrierten sich insbesondere auf die Öffnung und Vereinfachung dieser hermetischen Strukturen. Ein verglaster, Y-förmiger Neubau im Inneren des Komplexes bildet eine Verbindung zwischen den Gebäudeteilen und und verkürzt so die Wege im Bestand. Er nimmt den neuen Haupteingang mit Servicebereich sowie die zentralen Verhandlungsräume auf. Ein alle Geschosse durchziehendes Atrium sorgt für räumliche Weite und erleichtert die Orientierung. Statt eng abgezirkelter, vorgegebener Wege ist nun eine flexible und selbstbestimmte Bewegung durch den Gebäudekomplex möglich.

Außerdem wurden die früheren Gefängniszellen aufgebrochen und der großzügige Innenhof durch mehrere Eingänge auf allen Gebäudeseiten erstmals für Besucher und Passanten zugänglich gemacht. Den Südflügel des Bestands erweitern zwei Zubauten. Eine auf dem Neubau befindliche Dachterrasse mit Café öffnet den Blick sowohl zur Festung als auch über die Dachlandschaft der Altstadt. Der prunkvolle Schwurgerichtssaal mit Marmorstuck, Malereien und historischem Holzmobiliar wurde ebenfalls saniert und erhielt einige technische Updates wie eine Lüftungsanlage, die sich unter den Sitzbänken verbirgt. (da)

Fotos: Lukas Schaller


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