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17.01.2022

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Kammermusik in der Oberpostdirektion

Umbau und Aufstockung in Augsburg von Knoche Architekten


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1908 eröffnete am Rand der Augsburger Altstadt anstelle des zu klein gewordenen Königlich-Bayerischen Oberpostamts die neue Oberpostdirektion, ein viergeschossiger, neobarocker Baukomplex nach Plänen des Baubeamten Hans Wicklein. Raumbedarf gab es vor allem durch Telegrafendienst und rasant wachsenden Telefonverkehr sowie deren umfangreiche technische Einrichtungen, die in den folgenden Jahrzehnten immer weiter zunahmen.

Mit der Digitalisierung haben sich die Anforderungen geändert, die Technik zog aus dem repräsentativen Haus aus. 2011 übernahm die Stadt Augsburg das weitgehend leerstehende und denkmalgeschützte Gebäude und entschied, hier öffentliche und kulturelle Nutzungen anzusiedeln. 2015–19 wurde der Gründerzeitbau von Knoche Architekten (Leipzig) für 29,3 Millionen Euro saniert, umgebaut und erweitert. Nun findet man hier verschiedene städtische Ämter. Vor allem dient das Haus jetzt als neuer Standort des Leopold Mozart Zentrums für Musik und Musikpädagogik der Universität Augsburg.

Auffällig ist die neue, mit Paneelen aus Aluminiumschaum verkleidete Aufstockung in kubischen Formen unterschiedlicher Höhe. Sie ersetzt einen Dachaufbau aus den 1970er Jahren. Die Proportionen der Aufstockung beziehen sich auf den Bestandsbau, indem sie dessen vertikale Linien aufnehmen. Doch setzt sich der monolithisch wirkende Aufbau durch Form und Material klar von der Kleinteiligkeit der historischen Fassaden ab. Im Inneren der abstrakten Dachlandschaft liegen neue großformatige Räume, viel Technik, Probebühnen, Studios und ein Orchesterprobensaal.

Neben dem Aufbau sanierten die Architekt*innen das gesamte Haus, so dass es nun Platz für Büros, Seminar- und Übungssräume bietet. Das zentrale Herzstück des Gebäudes ist die elf Meter hohe, glasgedeckte historische Schalterhalle mit Arkadengalerie im Erdgeschoss. Sie dient nun als Kammermusiksaal für 150 Zuschauer*innen mit eigenem Foyer, der das Leopold Mozart Zentrum sowohl in das öffentliche Kulturleben der Stadt als auch das Theaterquartier einbindet. Die Natursteinportale und Höfe des Gebäudeblocks sind tagsüber geöffnet und ermöglichen neben der Erschließung eine neue Wegeführung innerhalb des Stadtzentrums. (uav)

Fotos: Roland Halbe


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

17

e. aus s. | 18.01.2022 16:51 Uhr

bitter

das eckfenster... kaputtgemachter brutalismus
wäre zu schön gewesen
(und die hofansicht)
scha(n)de

vielleicht wird die ecke ja noch geschlossen?

16

peter | 18.01.2022 16:11 Uhr

danke, nr. 14

die baudichtung - alles andere als laienhaft:
der höhepunkt der baunetzkommentare heuer schon mitte januar.

15

Leo | 18.01.2022 14:44 Uhr

Dann lieber Wilhelminismus!

Die zeitgenössische Architektur wirkt mehr und mehr wie eine Karikatur der Moderne: ausgezehrt, grobschlächtig und beziehungslos, fehlen ihr eigentlich sämtliche architektonischen Mittel um überhaupt so etwas wie "Gestaltung" realisieren zu können. Es wirkt wie jemand, der mit vier Buchstaben ein Gedicht schreiben will. Kein Wunder, dass die Kritiker*innen dieser autistischen Bauklötzchenarchitektur immer pauschal als "reaktionär" diffamiert werden: Im Vergleich wirkt selbst der monumentalste Wilhelminisusmus so leichtfüßig, differenziert und maßstäblich, dass man einfach nostalgisch werden muss.

14

Baudichtungslaie | 18.01.2022 14:02 Uhr

Ist´s auch mit Dach besser als ohne: Nicht jeder Schopf ist eine Krone!


Wem das Gefallen hier fällt schwer
- und ganz so einfach ist es nicht! -
der muss nicht sein reaktionär,
denn bricht auch luftig sich das Licht
am schaumig-leichten Dachgeschoss
als schwerelosem Monolith,
ist´s so, als ob doch dem Koloss
das Eckfenster den Stöpsel zieht,
die ganze Schwere-Dialektik
als Illusion damit nicht hält
und die Metallschaumschlägerei
endlich
in sich
zusammenfällt.

So seh´n denn auch die Bauenden,
was leidvoll lernt der Pâtissier:
Ist die Basis noch so wertig,
die Meisterschaft liegt im Baiser!

13

Frauke | 18.01.2022 10:30 Uhr

Materialität

Interessante Materialität durch den Aluminiumschaum, gleichzeitig schwer und leicht.
Der Aufbau verhält sich dem wilhelminischen Gebäude gegenüber ähnlich wie dieses sich der kleinteiligen mittelalterlichen Stadt gegenüber verhält, insofern nur konsequent.
Die reaktionären Kommentare mal wieder vorhersehbar.
Was ansonsten auffällt: man würde der Straße mal eine verkehrsplanerische Überarbeitung wünschen.

12

Josef | 18.01.2022 09:54 Uhr

Grauenvoll

Ich bin echt fassungslos wie man ein Gebäude nur so verschandeln kann.
Mit schlechten Aufstockungen scheint sich das Architekturbüro ja auszukennen :(
Man kann nur hoffen dass sich die nächste Generation dem Gebäude annimmt und wieder etwas schönes daraus macht.

11

STPH | 18.01.2022 07:01 Uhr

...

Als öffentliches Gebäude darf dieses wohl lauter sein als seine Nachbarn. Dazu müsste es strukturell mithalten und nicht in ein unten und oben gebrochen werden. Etwa mittels Durchsetzung der Pfeilerachsen.

10

50667 | 17.01.2022 20:27 Uhr

Weiss ich noch nicht.....


....ob ich das gut finde....muss ich mir bei Gelegenheit mal anschauen.

9

Paul Grundei | 17.01.2022 19:35 Uhr

Gestalt

Ist das von außen nicht einfach nur sehr klotzig? War das so gewollt?

8

Friedrich | 17.01.2022 19:34 Uhr

Bunker auf Pickelhaube

Innen hui, außen pfui. Wieso tut man der Stadt Augsburg so ein Monstrum an Dachaufbau an? Haben die Bauherren keinen eigenen Willen und wollen auf Teufel komm raus modern sein - wobei, das ist ja nicht mal modern, sondern pure 1960er Stadtbildzerstörung.

7

latimer | 17.01.2022 19:22 Uhr

Aufstockung

Innen hui - außen ... Ja, der monolitische Aufbau setzt sich klar ab. Aber wohin?

Es ist schon etwas entäuschend, dass es bei manchen Architekten fast Mode wird, die Bausünden der 60er und 70er Jahre konsequent zu wiederholen. Da hilft auch der tatsächlich ziemlich coole Aluminiumschaum nichts - es kommt dieselbe Aggression gegen Bestand und Stadt dabei heraus. Und mit dem Eckfenster muss die Proportion des Bestandes dann erst recht gebrochen werden. Man merkt deutlich, dass die Gestalter die Wirkung auf den Straßenraum wenig interessierte.

Allerdings muss auch gesagt werden, dass die Architekten nur einen Vorgängeraufbau erneuert/umgebaut haben. Und man muss zugeben, dass in dieser Straße in Augsburg noch mehr traurige Gestalten stehen.

Dennoch wäre hier sicher mehr möglich gewesen, zeigen doch mittlerweile so viele Architekten, dass man einen modernen Aufbau machen kann, der sich auch sensibel mit Bestand und Straßenraum auseinandersetzen kann - siehe Caruso St John, Kuehn Malvezzi und viele andere ...

6

joscic | 17.01.2022 18:53 Uhr

Chapeau Augsburg

Du traust dich was und dann wird es auch noch richtig gut. Das spröde der 70er Jahre, das mit dem Umbau aufgegriffen wurde, passt perfekt zum klotzigen des Wilhelminismus.

5

dethomas | 17.01.2022 16:53 Uhr

darum:

die wilheminischen zeiten sind ja zum glück längst vorbei. bei einem umbau + aufstockung darf man durchaus auch die aktuellen zeiten zum ausdruck bringen.
schneewittchenhafte butzenscheiben-romantik wären im 21. jahrhundert vollkommen fehl am platz.
den torso erhalten. genau!
nicht aber die damalige technik, fenster, tapeten . . . . .
perfekt gelungen!
hochachtung

4

Auer | 17.01.2022 16:45 Uhr

Austockung

So hatte Gerhard Laage 1997 doch recht, als er sein Buch nannte: "Architektur ist Glückssache." Wollten die Augsburger*innen das so? Armes Augsburg. Hm

3

Fritz | 17.01.2022 16:41 Uhr

Eckfenster

...konsequenterweise hätte man das Eckfenster auch hinter den Paneelen verstecken müssen. Aber so.....schwierig finde ich...

2

Schlawukis Frauke | 17.01.2022 16:31 Uhr

Rätsel

Zuerst: Das Innere ist doch ganz überzeugend mit der notwenigen Detailfreude für diese Art Bau.

Aber die Haube? Damit kann doch jetzt keiner glücklich sein. Haben die vergessen, die ersten Skizzen auch mal auszuarbeiten?
Wofür dieses random Fenster? Das nimmt der konsequenten Idee doch ihren Esprit.
Das grau mag materialgerecht sein, aber kicken tut das nicht.
Also irgendwie war die Dachlösung aus den 70ern mit ihrem Fensterband durchaus überzeugender.

1

peter | 17.01.2022 15:38 Uhr

warum

tut man einem wilhelminischen altbau so etwas an? klar, das erzeugt spannung usw. aber mir scheint eher, das haus zerbricht daran. drumherum steht ja schon alles voll mit unmotiviertem modernismus, da hätte eine stärkung der klassischen formensprache dem stadtbild besser getan als diese degradierung des altbaus zum torso.

 
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