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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Umbau_und_Aufstockung_einer_Lagerhalle_im_Rotterdamer_Hafen_7106903.html

06.02.2020

Hybrid mit Sinnierbügeln

Umbau und Aufstockung einer Lagerhalle im Rotterdamer Hafen


Das Hafenareal in Rotterdam ist derzeit ein architektonisches Versuchslabor. Unter anderem plant hier das eigentlich aus der Kunst bekannte Atelier van Lieshout ein Kulturquartier, und MAD Architects aus Peking rufen mit einer spektakulären Intervention die Migrationsgeschichte der Stadt wach. Das sind nur einige Beispiele für den großangelegten Transformationsprozess, den die Stadt hier vorantreibt. Auch das einstige Hafenviertel auf der Halbinsel Katendrecht hat sich dadurch in den vergangenen Jahren von einem eher strukturschwachen Gebiet zum „angesagten Ort“ entwickelt. Mit einem gemischten Nutzungsprogramm, das Wohnen, drei Tanz- und Zirkusschulen, sowie ein Parkhaus auf fast 45.000 Quadratmetern zu kombinieren weiß, ist nun direkt am Kai des Rotterdamer Rijnhavens ein besonderes Gebäude entstanden – sowohl inhaltlich als auch konstruktiv.

Das Rotterdamer Büro Mei Architects setzte für das Projekt einen neuen Baukörper auf eine bestehenden Lagerhalle aus dem Jahr 1922. Insgesamt 212 Loftwohnungen zwischen 40 und 300 Quadratmetern bringen sie darin unter. Möglich ist diese Konstruktion durch ein „Tischtragwerk“, das die Architekt*innen in der 140 Meter langen und 40 Meter tiefen Lagerhalle verbauten. Dafür verwendeten sie gut 1.000 Tonnen Stahl, wie das Büro nicht ohne Stolz in der Pressemitteilung angibt. Der Stahl wurde vor Ort verschweißt und ist als unverwechselbarer Bestandteil in jeder Wohnung sichtbar. Für die neue Nutzung wurde die Halle restauriert und die Betonfassade entsprechend dem Originalzustand wieder verputzt. Darüber befindet sich ein Zwischengeschoss, das aus einem raumhohen Fachwerk besteht.

Darauf wiederum wurde aus Beton ein geschlossener Block mit Loftwohnungen und einem umlaufenden, 2,50 Meter tiefen Balkonstreifen errichtet. In den ersten drei Geschossen des aufgesetzten Gebäudes sind zunächst 80 Mietwohnungen angeordnet, darüber befinden sich 130 Loftwohnungen. Alle Wohnungen – auch die Mietwohnungen – haben große Schiebetüren und sind möglichst flexibel gestaltbar. An der schmalen Seite des Blocks sind die Penthäuser darüberhinaus mit Dachterrassen ausgestattet.

In der ehemaligen Lagerhalle richteten die Architek*innen neben Tanz- und Trainingsräumen für drei stadtbekannte Kultureinrichtungen auch ein öffentliches Parkhaus ein. Zusätzlich entstanden noch fünf Wohnungen direkt am Kai. Zwei Geschosse à sechs Metern Höhe machen ihre ungewöhnliche räumliche Qualität aus, zugänglich sind sie über die originalen Ladetore. Zum Wasser hin beleben verschiedene in den Fenix Docks untergebrachte Gastronomiebetriebe den öffentlichen Charakter der Kais.

Ein schönes Detail sind die Brüstungen der Balkone, die sich um das gesamte Gebäude legen. Diese wurden mit Klemmglas ausgeführt und mit einem sogenannten „Sinnierbügel“ ausgestattet: Ein industrieller Stahlbügel, der zum Dran- und Drauflehnen – und: zum Sinnieren – einladen soll, während man den Blick über den Hafen schweifen lässt. (tl)

Fotos: Ossip van Duivenbode



Zum Thema:

Mit der Transformation des Rotterdamer Hafens beschäftigt sich auch unsere Baunetzwoche#518: Dutch Updates


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Kommentare:
Kommentare (2) lesen / Meldung kommentieren

Das Fenix besteht aus einer Lagerhalle aus den 1920er Jahren...

Das Fenix besteht aus einer Lagerhalle aus den 1920er Jahren...

..und einem aufgesetzten Betonbau, der Raum für 212 Lofts bietet.

..und einem aufgesetzten Betonbau, der Raum für 212 Lofts bietet.

In der Gebäudemitte ist ein Innenhof ausgeformt.

In der Gebäudemitte ist ein Innenhof ausgeformt.

Die Wohnungen bieten Ausblicke auf den Rijnhaven.

Die Wohnungen bieten Ausblicke auf den Rijnhaven.

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