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01.10.2024

Wohnen in der Infanterieschießschule

Umbau in Zossen von cubus plan


Wohnen in einer ehemaligen Kaserne? Dass das geht und sogar ziemlich attraktiv sein kann, beweist ein aktuelles Projekt in Wünsdorf, einem Ortsteil von Zossen südlich von Berlin. Dort errichtete Architekt Ernst Richter kurz vor dem Ersten Weltkrieg eine architektonisch bemerkenswerte Infanterieschießschule, die heute unter Denkmalschutz steht. Samt späterer Erweiterungen umfasst die ehemalige Kaserne 18 Bauten auf 11,4 Hektar Fläche.

Das großzügig durchgrünte, weitläufige und axialsymmetrisch geordnete Ensemble ist seit 2017 Eigentum der Baltic Memorial, die sich auf Denkmalsanierungen spezialisiert hat. Sie hat das Berliner Büro cubus plan beauftragt, das Areal unter dem Namen INFA-Quartier zu einer mischgenutzten kleinen Siedlung zu entwickeln. Geplant sind gut 220 Mietwohnungen, Gewerbeflächen sowie kulturelle und soziale Nutzungen.

Zwei repräsentative, viergeschossige Mannschaftsgebäude bilden den baulichen Kern der Anlage und den Ausgangspunkt der laufenden Umbaumaßnahmen durch cubus plan. Eines davon, das INFA1, wurde Ende letzten Jahres fertiggestellt. Die Architekt*innen transformierten das historische Bauwerk in 36 Mietwohnungen. Es entstanden sechs 2-Zimmer-Wohnungen mit 45 bis 80 Quadratmetern, 18 3-Zimmer-Wohnungen mit 72 bis 120 Quadratmetern und zwölf 4-Zimmer-Wohnungen mit 100–120 Quadratmetern.

Eine besondere Herausforderung war der Zuschnitt der Wohnungen in der ehemals großzügig einhüftig organisierten Mannschaftsunterkunft. Abschnitte der langen historischen Flure mit ihren Schwibbögen wurden beim Umbau in die einzelnen Wohnungen integriert, wodurch insbesondere im Haupttrakt zweiseitig belichtete Einheiten entstanden. Die Erschließung erfolgt über vier Bestandstreppenhäuser. Die repräsentative Hauptfassade wurde nicht verändert. Doch an der rückwärtigen Ostfassade öffnet sich das Haus nun nach außen. Die Erdgeschosswohnungen erhielten Gartenzugänge, während es im ersten und zweiten Obergeschoss abgehängte Balkone gibt. Die Wohnungen im Dachgeschoss erhielten Loggias, die in das Mansarddach eingeschnitten wurden.

Planung und Umbau weiterer Gebäude sind bereits in vollem Gange. Zwei Wohnbauten sollen bis Ende dieses Jahres fertig werden. Neben Wohnräumen sind auch Gewerbeflächen geplant, die vielseitig genutzt werden können. Die Planer*innen denken an Büros, Ateliers, Werkstätten oder Gesundheitseinrichtungen. Auch ein Gemeinschaftsraum von etwa 200 Quadratmetern im zentralen Wirtschaftsgebäude der Anlage wäre möglich. Neubauten sind auf dem Areal nicht geplant. (gh)

Fotos: cubus plan gmbh


Zum Thema:

Wünsdorf ist einer der wichtigsten Orte der deutschen Militärgeschichte. Bereits seit dem Kaiserreich gab es hier militärische Einrichtungen. Die deutschen Armeen beider Weltkriege wurden von Wünsdorf aus geführt, und von 1945 bis 1994 war hier der Sitz des Oberkommandos der sowjetischen Truppen in der DDR. Die Baunetzwoche#560 „Die vergessene Garnisonsstadt“ widmet sich dem Ort und seinen baulichen Hinterlassenschaften.


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