Der Buechberg am Südufer des Bodensees ist zwar nur ein langgezogener flacher Hügel, aber trotzdem ist er hoch genug, dass die Wohnhäuser am Nordhang einen guten Blick auf den Bodensee bieten. Hier, im Kanton St. Gallen, konnten kit architects (Zürich) im letzten Jahr den Umbau eines historischen Bauernhauses abschließen. Seine zwei neuen Wohneinheiten orientieren sich nun mit weiten Fensterflächen nach Norden zum nur wenige Kilometer entfernten See.
Der Blockbau in sogenannter Strickbauweise aus dem 18. Jahrhundert in der Ortschaft Thal steht unter Denkmalschutz. Doch weite Bereiche des traditonell typischen Komplexes aus Wohnbereich, Scheune und nördlich anschließendem, niedrigem Schuppen waren so marode, dass die Architekt*innen die alte Bausubstanz komplett ersetzen mussten. Das Ergebnis ist ein auffälliger Kontrast aus jahrhundertealter, dunkler Holzkonstruktion und selbstbewussten Ergänzungen, die sich aber in ihrer schlichten Gliederung und mit ihrer vertikalen Deckleistenschalung in die Bautradition dieser regionalen Ökonomiegebäude stellen, wie die Architekt*innen betonen.
Das 492 Quadratmeter Geschossfläche umfassende Haus zeigt sich nun dreigeteilt. Der ursprüngliche Wohnbereich wurde erhalten und bildet den Kern des Gebäudes. Hier liegen die Schlaf- und alle Nebenräume der größeren Wohneinheit. Direkt daran anschließend befindet sich der neue, hohe Wohn- und Küchenraum. Er ersetzt den ursprünglichen Scheunenbereich des Hauses.
Die zweite, kleinere Wohneinheit befindet an der Stelle des ehemaligen Schuppens an der Nordseite des Hauses. Aufgrund der Hangneigung wird die Wohneinheit im Sockelgeschoss betreten. Hier liegen Schlafzimmer und Bad. Wohn- und Essbereich befinden sich darüber. Auch hier entwarfen kit architects einen einzigen offenen Raum mit raumhohen Fensterflächen. Der alte massive Holzbau wird in diesen Innenräumen nur noch an der Rückwand sichtbar, bei der es sich auch um die Außenwand des Haupthauses handelt. (gh)
Fotos: Ruedi Walti
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STPH | 22.06.2021 18:40 Uhr...
Schön hier die frühzeitig differenzierte Zuführung auf Bild 1. Diese Gestaltung reicht um beide Teile maximal zu separieren auch wenn sie Wand an Wand sind.
Auch könnte sich ein Doppelhaus über Eck in den Weg schieben und diesen teilen. Das entscheidet schon alles weitere. Umgekehrt ist eine unentschiedene Zuführung nicht mehr zu reparieren. Weil der Weg das Ziel ist.
Man sucht sozusagen im weiteren Ablauf bis man irgendwo gegen eine Wand rennt.
Umgekehrt kann man jeden Grundriss retten durch eine geschickte Zuführung davor. Man gestaltet so das ganze Gebäude neu.