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05.09.2024

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Hut für den Kaffeespeicher

Umbau in Rotterdam von RHWZ Architekten und WDJArchitecten


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Das Erbe der industriellen Hafenbebauung in Europa und deren sukzessive Transformation macht diese immer wieder für eine Neubetrachtung attraktiv. Bestes Beispiel ist Rotterdam. Am Eingang zur Halbinsel Katendrecht zwischen den beiden großen Hafenbecken Maashaven und Rijnhaven entstand 1901 nach Plänen der Rotterdamer Architekten J.P.Stok und J.J. Kanters ein Kaffeespeicher. Im inzwischen denkmalgeschützten Pakhuis Santos lagerte früher brasilianischer Kaffee, weswegen das Gebäude nach der brasilianischen Hafenstadt benannt ist.

Nach langem Leerstand sollte das Bauwerk einer neuen Nutzung zugeführt werden. Das deutsche Designkaufhaus stilwerk erwarb in den 2010er Jahren das Gebäude mit dem Ziel, darin seine erste niederländische Filiale zu eröffnen. Die Umbauplanung, darunter die Restaurierung der im Beaux-Art-Stil gestalteten Nord- und Südfassaden, übernahmen die Hamburger Renner Hainke Wirth Zim Architekten gemeinsam mit WDJArchitecten aus Rotterdam. Auf 9.800 Quadratmetern und sieben Stockwerken sollten Flächen für das Kaufhaus, Gastronomie, Co-Working und Kurzzeit-Apartments entstehen.

2023 erwarb das Nederlands Fotomuseum mit Unterstützung der Stiftung Droom en Daad das historische Lagerhaus noch vor Fertigstellung des Umbaus. Lange wünschte sich das Fotomuseum ein eigenes Gebäude im Hafen von Rotterdam. Derzeit wird also am nächsten Kapitel der Neunutzung gearbeitet, um das Sammlungsdepot, Ausstellungsräume und andere Museumsfunktionen zu integrieren, bevor das Museum Ende 2025 eröffnen soll.

Die Intervention umfasste eine Kernsanierung des Gebäudes. Dabei wurde auch ein Atrium eingefügt, das die Innenräume mit Tageslicht versorgt. Den prägnantesten Eingriff bildet eine zweigeschossige Aufstockung, die sich oberhalb des Denkmals abhebt. Die Architekt*innen plädierten hier für „eine klare Ablesbarkeit zwischen der historischen Bausubstanz und der zeitgemäßen Aufstockung“.

Die ursprüngliche, facettenreiche Dachkonstruktion mit den charakteristischen Windenhäusern war bereits zuvor einem simplen Pultdach gewichen. Das neue Volumen ist als gefaltete Dachlandschaft konzipiert, deren Hochpunkte in den vertikalen Mittelachsen der ehemaligen Windenhäuser positioniert sind. Die Schaugiebel sind entsprechend den Schmuckseiten nach Norden und Süden ausgerichtet, wobei sich die Dachhochpunkte spiegeln. Die Seitengiebel bleiben analog zu den geschlossenen Ost- und Westfassaden in schlichter horizontaler Linie. Die ornamentierte Dachhaut aus Aluminium setzt erst oberhalb des rückversetzten, verglasten sechsten Geschosses an. Dadurch entsteht eine kunstvolle Fuge, die alte und neue Struktur deutlich trennt. (sab)

Fotos: Stephanie Brinkkötter, Hans Wilschut

[Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Version des Textes hieß es: „Nach langem Leerstand erhielt das Bauwerk eine neue Nutzung. Das deutsche Designkaufhaus stilwerk eröffnete darin seine erste niederländische Filiale.“ und „Inzwischen ist das stilwerk wieder ausgezogen.“ Diese Angaben wurden präzisiert, da das Designkaufhaus lediglich Initiator und erster Auftraggeber des Umbaus war, jedoch das Gebäude nicht genutzt hat.]


Zum Thema:

Historischen Bestand krönten die Architekt*innen vor einigen Jahren in Köln neu, in Hamburg hüllten sie ein Wohnensemble ebenfalls in Metall.


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Kommentare
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1

auch ein | 06.09.2024 16:30 Uhr

architekt

tolles teil!

schön wären bilder wenns belegt ist

 
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Lagerhaus Santos, Rotterdam (2024); © Studio Hans Wilschut

Lagerhaus Santos, Rotterdam (2024); © Studio Hans Wilschut

Lagerhaus Santos, Rotterdam (2024); © Studio Hans Wilschut

Lagerhaus Santos, Rotterdam (2024); © Studio Hans Wilschut

Lagerhaus Santos, Rotterdam (2024); © Studio Hans Wilschut

Lagerhaus Santos, Rotterdam (2024); © Studio Hans Wilschut

Lagerhaus Santos, Rotterdam (2024); © Studio Hans Wilschut

Lagerhaus Santos, Rotterdam (2024); © Studio Hans Wilschut

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