Immer mehr Menschen wünschen sich, nach dem Tod eingeäschert zu werden. Gleichzeitig haben Kirchengemeinden mit Schrumpfung und schlecht besuchten Gotteshäusern zu kämpfen. Warum also nicht eine Kirche zu einem Kolumbarium umwidmen? Dazu hat sich die Gemeinde St. Dionysius im westfälischen Rheine entschieden und das Büro behet bondzio lin architekten mit den Umbaumaßnahmen an der profanisierten Filialkirche St. Michael beauftragt. Anfang Oktober wurde der neue Urnenfriedhof eingeweiht.
Die Münsteraner Architekten funktionierten den ehemaligen Hauptraum zur Begräbnisstätte um. Wo einst Sitzbänke standen, füllen Kolumbarienmöbel aus warmen, rötlichem Apfelholz den Raum, deren Formsprache die Entwerfer aus der prägnanten Fensterfront des aus dem Jahr 1960 stammenden Gemeindeensembles ableiteten. Die Urnenregale stellen somit eine Parallele der inneren Nutzung zur äußeren Erscheinung dar.
Ein Bereich für Zeremonien und Abschiedsfeiern findet sich nun im Seitenschiff. Die Erschließung der Ruhestätten und des Andachtsbereichs erfolgt jeweils über deren Mittelachsen, die dort, wo sie sich treffen, ein Kreuz unter einem bereits bestehenden Dachfenster bilden.
Eine Besonderheit der Umgestaltung ist die sogenannte „Ewige Ruhe“: In ein Sandsteinpodest ist ein zur Erde hin offener Raum eingelassen. Nach Ablauf der Ruhezeit von mindestens 15 Jahren in der Urnenkammer wird hier die Asche zur Erde gegeben.
Zum Thema:
Umnutzung der Liebfrauenkirche in Dortmund zum Kolumbarium unter www.baunetzwissen.de/Boden
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