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10.01.2022
Typologie Projekthotel
Umbau in Rennes von Encore Heureux
In der französischen Stadt Rennes in der Bretagne findet seit fast zehn Jahren ein sozial-ökonomisches Experiment statt. Nahe des Zentrums stand das neoklassizistische Pasteur-Gebäude leer. Das imposante Haus der Architekten Jean-Baptiste Martenot und Emmanuel Le Ray war 1896 als naturwissenschaftliche Fakultät eröffnet worden, aber nach einer Universitätsreform 1969 blieb nur das zahnmedizinische Institut, das 2006 ebenfalls auszog. Seitdem wartete das Haus auf einen neuen Nutzer. Immerhin blieb es in städtischem Besitz, und so startete die Stadt 2013 gemeinsam mit dem Architekten Patrick Bouchain die „Université Foraine“: Lokale Initiativen konnten die Räume für einen bestimmten Zeitraum nutzen. „Dutzende Vereine und Aktivitäten haben dort ihre ersten Schritte gemacht“, schreibt die Stadt, es gab Box- und Nähkurse, Feuerwehrtraining, Techno-Parties, Modenschauen, Gruppentherapien oder Französisch für Geflüchtete. Sogar eine Speisepilzzucht ließ sich kurzzeitig in den Kellerräumen nieder.
Die Idee erwies sich als so fruchtbar, dass die Stadt 2018 beschloss, dauerhaft ein „Projekthotel“ im Gebäude einzurichten: das „Hotel Pasteur“, das eben nicht individuellen Gästen, sondern Gruppen und Initiativen Unterkunft bietet. An- und Umbauten sollten das Programm zusätzlich stärken, 2018 wurden Encore Heureux (Paris) mit dem Entwurf beauftragt. Ein Großteil der Räume ließ sich durch wenige Eingriffen sanieren. Im ersten Stock wurde auf 300 Quadratmetern ein „EduLab“ eingerichtet, in dem – gefördert von einem nationalen Bildungsprogramm – verschiedene Bildungsangebote zu digitalen Medien stattfinden.
Rings um einen von zwei Innenhöfen ist auf 1.600 Quadratmetern ein Kindergarten mit acht Gruppen für bis zu 230 Kinder eingezogen, der den Hof nun als sichere Spielfläche nutzt. Hier findet sich auch der größte Umbau der Architekt*innen, die den Hof auf drei Seiten von einem neuen Wandelgang in Holzbauweise umfassen. Dieser bietet nicht nur eine neue Erschließung der alten Räume, sondern lässt mit seinen großen Fenstern auch mehr Licht ins Innere, bietet zusätzliche Spielfläche und eine Verbindung mit dem Spielplatz.
Während dieser Kindergarten einen Hauptteil des Erdgeschosses und einen Teil des Zwischengeschosses in Anspruch nimmt, bilden die großen, meist direkt miteinander verbundenen Räume in den oberen Etagen das „Hotel Pasteur“. Für die Nutzung der Räume können sich weiterhin soziale und kommunale Initiativen bewerben. Auf den zweigeschossigen Mitteltrakt, der die beiden Höfe trennt, haben die Encore Heureux ein neues Holzdach mit Schieferdeckung aufgesetzt. Hier liegt das „Foyer“ des Hotels: eine weite Terrasse um eine Gemeinschaftsküche als „symbolischer Ort der Geselligkeit“ – mit Blick hinunter in die Höfe und mit einem expressiven Glasdach über der Küche. Die Dächer der neu hinzugefügten Wandelgänge bilden hier schmale Terrassen mit Pflanzenkübeln, die einer neuen Biodiversität und einer neuen Aufenthaltsqualität im alten Universitätsgebäude Platz bieten sollen.
Der Umbau konnte 2021 eröffnet werden – die lebhaften Veränderungen im Haus sollen dadurch aber nicht zu einem Ende kommen, sondern in neuer Kulisse mit immer wechselnden Nutzungen fortgesetzt werden. (fh)
Fotos: Cyrus Cornut
Die Idee erwies sich als so fruchtbar, dass die Stadt 2018 beschloss, dauerhaft ein „Projekthotel“ im Gebäude einzurichten: das „Hotel Pasteur“, das eben nicht individuellen Gästen, sondern Gruppen und Initiativen Unterkunft bietet. An- und Umbauten sollten das Programm zusätzlich stärken, 2018 wurden Encore Heureux (Paris) mit dem Entwurf beauftragt. Ein Großteil der Räume ließ sich durch wenige Eingriffen sanieren. Im ersten Stock wurde auf 300 Quadratmetern ein „EduLab“ eingerichtet, in dem – gefördert von einem nationalen Bildungsprogramm – verschiedene Bildungsangebote zu digitalen Medien stattfinden.
Rings um einen von zwei Innenhöfen ist auf 1.600 Quadratmetern ein Kindergarten mit acht Gruppen für bis zu 230 Kinder eingezogen, der den Hof nun als sichere Spielfläche nutzt. Hier findet sich auch der größte Umbau der Architekt*innen, die den Hof auf drei Seiten von einem neuen Wandelgang in Holzbauweise umfassen. Dieser bietet nicht nur eine neue Erschließung der alten Räume, sondern lässt mit seinen großen Fenstern auch mehr Licht ins Innere, bietet zusätzliche Spielfläche und eine Verbindung mit dem Spielplatz.
Während dieser Kindergarten einen Hauptteil des Erdgeschosses und einen Teil des Zwischengeschosses in Anspruch nimmt, bilden die großen, meist direkt miteinander verbundenen Räume in den oberen Etagen das „Hotel Pasteur“. Für die Nutzung der Räume können sich weiterhin soziale und kommunale Initiativen bewerben. Auf den zweigeschossigen Mitteltrakt, der die beiden Höfe trennt, haben die Encore Heureux ein neues Holzdach mit Schieferdeckung aufgesetzt. Hier liegt das „Foyer“ des Hotels: eine weite Terrasse um eine Gemeinschaftsküche als „symbolischer Ort der Geselligkeit“ – mit Blick hinunter in die Höfe und mit einem expressiven Glasdach über der Küche. Die Dächer der neu hinzugefügten Wandelgänge bilden hier schmale Terrassen mit Pflanzenkübeln, die einer neuen Biodiversität und einer neuen Aufenthaltsqualität im alten Universitätsgebäude Platz bieten sollen.
Der Umbau konnte 2021 eröffnet werden – die lebhaften Veränderungen im Haus sollen dadurch aber nicht zu einem Ende kommen, sondern in neuer Kulisse mit immer wechselnden Nutzungen fortgesetzt werden. (fh)
Fotos: Cyrus Cornut
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Blick vom Fluss auf die Südfassade
Von außen ist das bunte Treiben im Inneren nicht zu ahnen
Der zweite Hof ist ein Spielhof für den Kindergarten
Spielhof und darüber das offene Foyer für das Projekthotel
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