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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Umbau_in_Peking_von_Archstudio_8131522.html

01.02.2023

Kunstbezirk im Wandel

Umbau in Peking von Archstudio


Umnutzungen alter Industriegebäude zu Betriebsstätten der Kreativwirtschaft sind auch in China längst an der Tagesordnung. Bei einer im letzten Jahr in Peking fertiggestellten Galerie geht das Spiel nun aber schon in die zweite Runde. Unter dem Namen Pifo Gallery wurde sie bereits 2009 gegründet. Nun hat das Büro Archstudio ebenfalls mit Sitz in Peking das Gebäude komplett überarbeitet. Das gelungene Ergebnis spiegelt auch das inzwischen große Selbstbewusstsein und die Professionalisierung der einst wilden Kunstszene der Hauptstadt.

Die Räume der Galerie befinden sich in der berühmten 798 Art Zone im historischen Fabrikkomplex Dashanzi im Nordosten der Innenstadt. In den 1950ern entstanden hier in Kooperation von sowjetischen, ostdeutschem und chinesischen Experten*innen zahlreiche Gebäude der Elektroindustrie. Neben technischer Einrichtungen wurde dabei insbesondere die Architektur im Stil einer sachlichen Backsteinmoderne von Fachleuten aus der DDR geprägt. Noch heute ist deshalb in Bezug auf  die 798 Art Zone gerne von Bauhaus die Rede.

Der Sitz der Pifo Gallery fügt sich in diese Geschichte, auch wenn über die genaue Baugeschichte nichts bekannt ist. Größe, Konstruktionsweise und Gestaltung lassen aber vermuten, dass es sich wohl um ein später errichtetes Nebengebäude von untergeordneter Funktion handelt. Für die Zwecke einer Galerie mit internationalem Anspruch erscheint die Struktur, die sich straßenseitig pittoresk hinter einem aufgeständerten Leitungsstrang versteckt, aber sehr gut geeignet.

Das einst geschlossene Volumen öffneten die Architekt*innen mittels zweier trapezförmiger Körper. Der eine klappt seitlich aus dem Obergeschoss und eröffnet aus den Büroräumen einen Blick auf die Straße. Den anderen positionierten sie – großflächig mit Industrieglas verkleidet – als Eingangsbereich entlang der Front. Die Übergange zur bestehenden Backsteinhülle erscheinen dabei fast nahtlos.

Im Inneren findet das Trapez-Thema seine Fortführung. Mittels einer eingestellten Betonstruktur wurde der rund zehn Meter hohe Raum in zwei Ebenen unterteilt. Gebäudehohe Lufträume mit Oberlichtbändern sorgen dabei auch in den Ausstellungen für natürliche Akzente. Und im Oberschoss ergeben sich aus den Einschnitten wiederrum interessante Raumformate für alle weniger öffentlichen Bereiche.

Hinsicht ihrer Materialisierung bleibt die Galerie im üblichen Spektrum des globalen Kunstbetriebs. Hinter rotem Backstein treffen graue Steinböden auf grob geschalten Beton und weiß verputzte Wände. (sb)

Fotos: Jin Weiqi


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