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02.03.2017
Wohnen im Molkereibau
Umbau in Paris von Marc Younan
Der alte Industriebau im berühmten Pariser 18. Arrondissement, das auch als Montmartre bekannt ist, blickt auf eine lange Geschichte der Umnutzungen zurück. Die Molkerei, die sich einst hier befand, gibt es schon lange nicht mehr, es folgten Unternehmen aller Branchen, Werkstätten und eine Druckerei. Die Straßenfassade am Boulevard Ornan, der sonst hauptsächlich im Haussmann’schen Stil bebaut ist, zeigt sich ungewohnt großformatig in Backstein und Stuck. Im Hof geht es wesentlich moderner zu. Was jedenfalls gleich deutlich wird: Hier gibt es ungewöhnliche Raumformate, die besondere architektonische Lösungen erlauben.
2009 erwarb eine Entwicklungsgesellschaft den Block, um hier ein multifunktionales Stadtensemble zu realisieren. Entstanden sind 85 Wohneinheiten – darunter Sozial- und Mietwohnungen –, Einzelhandelsflächen, eine Kita und ein Parkhaus. Für die Umwandlung des Industriebaus war das Pariser Büro Marc Younan architectes verantwortlich, das auch unter dem Namen NOMAA firmiert.
Die Gebäudevolumen fügten sich ursprünglich um das gesamte Grundstück, so dass der zentrale Innenhof von allen Seiten vollkommen umschlossen war. Um der Anlage mehr Offenheit zu geben, schnitten die Architekten einen Teil des Bestands heraus. Durch den Eingriff fällt nun mehr Tageslicht in die Wohnungen und gibt den Blick frei auf die benachbarte, berühmte Basilika Sacré-Cœur. Die Struktur des Industriebaus blieb aber weitgehend erhalten, was im Inneren für besondere Raumkonfigurationen und Blickbeziehungen sorgt.
Der Innenhof wurde mit neuen Einbauten ergänzt, indem das Bodenniveau einfach um ein Stockwerk angehoben wurde. Trotz des Einschnitts konnte damit in der Summe noch Geschossfläche gewonnen werden. Das Glasdach, das ursprünglich den Hof überdeckte, blieb außerdem teilweise erhalten. Das Ergebnis ist ein angenehm heterogenes Gesamtbild aus unterschiedlichen Stilen und Nutzungen, das mit dem roten Backstein trotzdem über ein vereinheitlichendes Element verfügt. (mg)
Fotos: Daniel Moulinet, Pierre L'excellent
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