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02.02.2024

Vom Schlachthof zur Kunstgalerie

Umbau in Ostrava von KWK Promes


Im 20. Jahrhundert galt die im Nordosten Tschechiens gelegene Stadt Ostrava als Zentrum für Kohlebergbau und Stahlproduktion. Heute vollzieht die drittgrößte Gemeinde Tschechiens einen strukturellen Wandel. Daran geknüpft ist die Entwicklung zu einem bedeutenden Zentrum für Kunst und Kultur. Einen Beitrag dazu leistet der Umbau des ehemaligen Schlachthofs in eine Kunstgalerie, die Plato Contemporary Art Gallery. Die 2022 fertiggestellte Transformation entstand nach Plänen von KWK Promes (Katowice) im Auftrag der Stadt Ostrava.

Das aus dem 19. Jahrhundert stammende Schlachthofgebäude wurde in den 1990er Jahren unter Denkmalschutz gestellt und zuvor durch die Umnutzung zu einem Lager sowie Garagen bereits mehrfach umgebaut. 2017 lobten die örtlichen Behörden einen internationalen Wettbewerb für die Modernisierung des stark baufälligen Komplexes aus, den KWK Promes für sich entscheiden konnten.

Im Zuge früherer Umbauarbeiten kamen unter anderem die großen Fassadenöffnungen hinzu. Diese erhielten die Architekt*innen nicht nur, sondern machten sie zu einem zentralen Thema ihres Entwurfs. Sie bezeichnen sie als „Abkürzungen“, die den Bau mit der Stadt verbinden sollen. Dazu stellen sie in die Öffnungen drehbare Wände ein, die sich wie Tore öffnen und schließen lassen. Während sich die Ornamente der Fassade darauf fortsetzen, heben die hellen Oberflächen aus Mikrozement die neuen Bauteile deutlich von den dunklen Backsteinmauern ab. Sechs solcher Tore gibt es, von denen zwei als Eingänge zum Gebäude dienen und die übrigen Galerieräume und Außenflächen verbinden.

Schadstellen im Mauerwerk wurden, wenn möglich, mit Ziegeln aus eingestürzten Gebäudeteilen ersetzt. Das Atrium, das einst offen in den Komplex führte, wurde überdacht und verbindet heute die Ausstellungshallen miteinander. Auch hier markieren Oberflächen aus Mikrozement die neuen Einbauten. Die teilweise eingestürzten Dächer wurden durch eine Stahlkonstruktion ersetzt und mit hellen Kunststoffmembranen bedeckt. Das eingesetzte Fensterglas ist mit einem keramischen Siebdruck versehen, der die Oberflächen matt erscheinen lässt.

Obwohl ursprünglich nicht Teil der Aufgabe, setzten sich die Architekt*innen nach eigener Aussage dafür ein, bei den Außenflächen auf ein Betonpflaster zu verzichten und stattdessen den kontaminierten Boden zu sanieren und als Park umzugestalten. Die Projektkosten für das Gebäude werden — bei einer geschaffenen Bruttogrundfläche von 3.600 Quadratmetern — mit circa 9,4 Millionen Euro angegeben. Zusätzliche knapp 2 Millionen Euro kamen für die Gestaltung des Außenraums hinzu. Das Grundstück hat eine Fläche von gut 11.400 Quadratmetern.

Die Galerie ist nicht der erste Museumsbau der Architekt*innen. 2016 realisierten sie unter anderem das Centrum Dialogu Przelomy als Zweigstelle des Nationalmuseums in Stettin, das seinerzeit für den Mies van der Rohe Award nominiert wurde. Mit ihrem Umbau in Ostrava schafften sie es sogar in die Runde der Finalisten des Tschechischen Architekturpreises sowie auf die Shortlist des Mies Awards 2024, der im April dieses Jahres vergeben wird. (sbm)

Fotos: Juliusz Sokołowski, Jakub Certowicz, Jan Antos, Viktoria Tymanova


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