Die Gemeinde Guesnain im Norden Frankreichs zeichnet sich durch eine dörfliche Struktur mit Arbeiterhäusern und ehemaligen Bauernhöfen aus. Im Zentrum des Ortes befindet sich das ehemalige Bergarbeiter-Café La Musette aus dem 19. Jahrhundert. Graal architecture (Paris) haben dieses kürzlich zu einem multifunktionalen Zentrum umgestaltet. Auf 450 Quadratmetern vereint das zuvor leer stehende Gebäude heute einen Ausstellungsraum, ein Café, einen Lebensmittelladen, Veranstaltungsflächen und einen Garten.
Trotz der umfangreichen Renovierung präsentiert sich das Gebäude von außen eher zurückhaltend. Lediglich die Ziegelfassade aus rot-beigen Steinen und weißen Fugen wurde ertüchtigt. Im Inneren hingegen erfuhr das Gebäude eine umfassende Neugestaltung, die darauf abzielt, flexible Nutzungen zu ermöglichen. Im Obergeschoss entstand eine Wohneinheit und im hinteren Bereich des Hauptgebäudes wurde ein Ausstellungsraum ergänzt.
Die historische Bausubstanz blieb weitgehend erhalten. Vor Ort gefundene Materialien wie Ziegel, Einbauten und Mobiliar wurden, wenn möglich, repariert und in das Projekt integriert. Insgesamt fanden etwa 18 Tonnen recycelte Ziegel Verwendung. Auch bei den neu hinzugefügten Materialien stand Nachhaltigkeit im Vordergrund. Für die Dämmung kam beispielsweise Hanfkalk zum Einsatz. Das Gesamtbudget des Projekts belief sich auf rund 280.000 Euro.
La Musette ist vom Bauherrn als kultureller und sozialer Treffpunkt mit starkem regionalem Bezug konzipiert. Ob als Café, Dorfladen, Ausstellungsfläche oder Veranstaltungsort – das Zentrum soll vor allem den Anwohnerinnen und Anwohnern dienen. (iok)
Fotos: Clément Guillaume, Eric Leleu
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