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25.06.2014
Licht im Bunker
Umbau in München
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Der Nachwuchs | 26.06.2014 14:29 UhrHintergedanken
Ich finde es uninteressant hier über die Gestaltung zu sprechen. Für mich als Münchner drängt sich hier eine ganz andere Thematik auf:
In einer Stadt in der kultureller Freiraum und erschwingliche Wohnungen Mangelware sind, kauft ein (zugegeben ambitionierter und kreativer) Unternehmer ein Gebäude des Bundes, um es für eine wohlhabende, privilegierte Bevölkerungsschicht aufzuhübschen.
Ich finde die schon angesprochenen ewigen Beispiele von Bunkern mit Sonder/öffentlichen Nutzungen gerade so gut weil ein entscheidendes Merkmal weitergetragen wird: ein Gebäude für "Alle" bleibt möglicherweise auch ein Gebäude für "Alle".
Armes München: der Abverkauf geht weiter: Liegenschaften der Stadt, deren Tochtergesellschaften und des Bundes werden an das Luxussegment abgetreten: zur Bereicherung Einzelner mit dem Ergebnis der Verödung unserer Stadt.
Ob der Bunker jetzt "schön" ist oder nicht ist doch völlig egal.
"Schön" entwerfen können wir alle und "schön" ist streitbar.
Der Wert eines Gebäudes für das Gebilde unserer Stadt ist aber messbar: hier ist er genau NULL
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David | 26.06.2014 08:43 UhrWow
Wirklich mir gefällt die ganze Thematik 'Bunkerumnutzung' sehr gut und man muss da auch nicht immer soviel herein interpretieren, es ist auch nur ein Bauwerk zudem mit guten Absichten, dem Schutz der Zivilbevölkerung... (natürlich immer unter dem Aspekt das hier keine Zwangsarbeit oder Ähnliches stattgefunden hat). Einzig die Decken finde ich etwas gewöhnungsbedürftig, klar "Sichtbeton" ist modern und man möchte hier den Bezug zum Bunker bewahren, aber ich finde das geht etwas zu weit, man weiß ja das man in einem Bunker wohnt, da aber nun täglich beim Blick nach Oben erinnert zu werden finde ich etwas beklemmend, zu dem ist gerade dieser Beton doch sehr rustikal und vermittelt trotz der großen Räume eher eine Art klaustrophobische Enge
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der dude | 25.06.2014 18:40 Uhrunaufgeregt
Also ich finds gelungen.
Ich würde nicht spießig oder langweilig dazu sagen. Für mich ist das eine wohltuend unaufgeregte Fassade, die ihre Besonderheit durch die klare Struktur der Öffnungen bekommt. Es muss nicht alles immer freaky und wild sein. Loggien sind übrigens auf der Eingangsfassade so umgesetzt wie von peter gefordert.
Auch in den Innenräumen finde ich den Spagat zwischen Erhalt der rohen Betonstrukturen und wohnlichen Materialien gelungen. Auch die Details z.B. der dicken, vom Boden abgesetzten Laibungen finde ich super.
Das einzige, was ich nicht bräuchte, wäre der polierte Eingangskubus. Aber den kann man ja in ein paar Jahren ersetzen, wenn er nicht mehr gefällt ;-)
MfG,
der dude
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peter | 25.06.2014 15:59 Uhrspießiger bunker
grundsätzlich ein guter ansatz, der die geschichte nicht leugnet und doch für die gegenwart gut nutzbar ist.
die fassaden finde ich allerdings etwas schwach und langweilig, da hätte man m.e. die neuen öffnungen mutiger herausarbeiten sollen und klar als zeitgenössisch kennzeichnen können, anstatt einfach nur standard-bürofassadenfenster einzusetzen. auch die wandstärke müsste doch eher thema sein, man hätte ja auch die fenster teilweise mal innen in der wand plazieren können und außen dann eine loggia erhalten. und den komischen polierten wellblecheingang verstehe ich auch nicht.
ich denke, wer sich eine wohnung im hochbunker kauft, erwartet nicht, dass alle details 1:1 so aussehen wie in jeder anderen premium-wohnanlage. der charme des ortes ist vielmehr hier das interessante, und der ist mit der hier realisierten architektursprache leider nicht besonders gut herausgearbeitet. schade, denn solche projekte gibt es nicht so oft, da wurde hier schon eine chance auf ein richtig gutes projekt vertan.
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Patrick | 27.06.2014 16:12 Uhr@Nachwuchs
Die Argumentation ist zu kurz gegriffen. Wenn es der öffentlichen Hand darum geht, die Wohnpreise in München zu drücken, dann muss nicht nur in den niedrigen Wohnungssegmenten das Angebot ausgeweitet werden, sondern auch im Markt als Ganzes, auch in den oberen Segmenten. Nur so werden sich "die Reichen" weniger um die letzten verbleibenden Mittel- und Unterklassewohnungen in Zentrumslage kloppen sondern um hochwertigere und ausgefallene Objekte. Und ich sehe schon die Schlagzeilen der "tz", hätte man das Ding nicht luxussaniert: "Sozialhilfeempfänger in Bunker abgeschoben". Ist doch auch Murks...