„Acier autopatinable“ heißt es im französischen Erläuterungstext – das bedeutet soviel wie „Stahl, der von alleine Patina annimmt“. Acier autopatinable ist also das Material, mit dem Fassade und Dach des Erweiterungsbaus dieser Villa verkleidet sind: eine kontrolliert rostende Bauskulptur, die sich an ein zweigeschossiges Haus des 19. Jahrhunderts anlehnt – und sich auf Dachniveau vom Haupthaus wegdreht.
Entworfen hat dieses Kunstwerk für die Kunst der Pariser Architekt Bernard Desmoulin. Es steht in Montreuil im Département Seine-Saint-Denis an der östlichen Stadtgrenze von Paris und beherbergt ein kommunales Zentrum für die zeitgenössische Kunst: Hier sind Ateliers und Ausstellungsräume für bildende Künstler entstanden. Im Oktober wurde es eröffnet.
Das „116“, wie das Zentrum wegen seiner Hausnummer genannt wird, enthält im Erdgeschoss drei Ausstellungsräume: zwei im Altbau und einen im Erweiterungsbau. Letzterer ist doppelt geschosshoch und wird durch Oberlichter belichtet. Außerdem beherbergt der Rost-Riegel noch den Empfang. Die Obergeschosse der Villa sind nicht öffentlich zugänglich; hier sind Ateliers und Büros untergebracht. Im Hof ist ein abgeschirmter, öffentlich zugänglicher Freiraum für die Präsentation von Skulpturen entstanden, den sie hier „la volière“ nennen.
Die Kombination eines alten Hauses mit einer zeitgenössischen Erweiterung „garantiert vor Ort ein neuartiges und repräsentatives Image für die plastische Kunst“, heißt es auf der Homepage des „116“ – automatisch patiniert. (-tze)
Fotos: Michel Denancé
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