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02.05.2023

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Vom Bauernhaus zum Museum

Umbau in Cascais von Miguel Marcelino


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Cascais liegt direkt an der portugiesischen Küste, etwa eine halbe Autostunde östlich von Lissabon. Einst beliebter Badeort für die adlige Gesellschaft, entstanden hier nach und nach prächtige Bauten, die auch heute noch einen Großteil des damaligen Fischereiörtchens prägen. Die erste Besiedelung der rund 200.000 Einwohner*innen zählenden Küstenstadt lässt sich dank archäologischer Funde in der zu Cascais gehörigen Gemeinde São Domingos de Rana bis in die Bronzezeit zurückverfolgen. Hier steht auch das Bauernhaus, das nach Plänen des Büros Miguel Marcelino aus Lissabon zu einem Museum umgebaut wurde. Im Casal Saloio de Outeiro de Polima zeigt das Centro de Interpretação do Espaço Rural de Cascais Ausstellungsstücke, die der ländlichen Region vor Ort mit einem Fokus auf die bäuerliche Kultur der Berge gewidmet sind.

Das im 16. Jahrhundert errichtete Ensemble besteht aus einem schlichten Kernhaus und mehreren Anbauten, die im Laufe der Zeit ergänzt wurden. Zunächst als Haus mit nur einem Raum konzipiert, kam erst ein Nebenzimmer hinzu, später folgten ein Seitenflügel, dann ein Steinofen und ein Stall. Bei dem letzten Umbau wurden schließlich ein zweites Geschoss sowie noch weitere Anbauten hinzugefügt. Dabei folgte man keiner ästhetischen oder konstruktiven Logik, sondern das Haus entwickelte sich entsprechend der jeweiligen Bedürfnisse seiner Bewohner*innen.

Die unterschiedlichen zeitlichen Schichten samt der hieraus entstandenen Brüche und Unregelmäßigkeiten bleiben auch nach dem Umbau weiterhin ablesbar. Die Architekt*innen setzten die Logik des sukzessiven Ergänzens in der Gegenwart fort, indem sie dem eklektischen Ensemble noch zwei weitere Volumen hinzufügten. Dabei greifen sie Form und Materialität des Bestands auf. Das monolithische Äußere der hinzugefügten Baukörper erinnert– wenn auch in sehr viel kleinerem Maßstab – an das ebenfalls nach Plänen von Miguel Marcelino errichtete Museu da Música Mecânica im portugiesischen Distrikt Sétubal. Die Erweiterung wurde als zweiteiliger, L-förmiger Bau angelegt, sodass ein geschützter, vom Gesamtensemble eingefasster Platz entstanden ist. Nach dem Umbau verfügt das Museum über 472 Quadratmeter Bruttogrundfläche. (dsm)

Fotos: Archive Miguel Marcelino (photo by Lourenço T. Abreu)



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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

arcseyler | 03.05.2023 08:58 Uhr

.......

Muss Moderne steril sein?
Nach Scharouns organischem Raumverständnis, sinngemäß, das alles, auch man selber, Teil endlosen Fügens ist, räumlich wie zeitlich und vor allem, je gegensätzlicher umso inniger, bildet der Gegensatz geradezu das Fundament für Raum, nämlich die Spannung dazwischen. Also gerade das verfallende Bauernhaus, Werden und Vergehen. Ein erweitertes Verständnis von Raum der Moderne als Fortschritt, das Vorher Nachher. Der Zeitraum.

Das umfassende Verständnis von Sein.
Raum ist die Philosophie selbst.

 
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