Unter der Prämisse, dass Erhalt und Umbau vorhandener Substanz in der Regel „nachhaltiger“ ist als Abriss und Neubau, stellt dieser Umbau einer ehemaligen Kindergartens in Berlin-Friedrichshain ein gelungenes Beispiel für eine solche Transformation dar. Die Planungen stammen von avp architekten bda (Abelmann Vielain Pock) und Lechner Landschaftsarchitekten (beide Berlin).
Der 1969 errichtete Typenbau wird seit 2007 nicht mehr als Kindertagesstätte benötigt. Die Aufgabe bestand nun darin, den bestehenden Gebäudekomplex für zwei sehr unterschiedliche Nutzergruppen anzupassen: einerseits für die „Schule für Autisten“ – hier gibt es bislang in Deutschland keinerlei standardisierte Raumprogrammvorgaben, an denen die Architekten sich hätten orientieren können, – andererseits das „Begegnungszentrum Integral für Menschen mit und ohne Behinderungen“.
Das vorhandene Gebäude wurde in seiner Grundsubstanz und tragenden Gebäudestruktur erhalten. Es besteht aus einem zweigeschossigen sowie einem parallel angeordneten eingeschossigen Gebäuderiegel, die mit zwei Verbindungsgängen verbunden werden.
Das Gebäude beruht auf einem 6m-Achsensystem aus Stahlbetonfertigteilen mit tragenden Stahlbetonstützen, aussteifenden Stahlbetonscheiben sowie vorgehängten Giebel-, Brüstungs- und Attikaplatten.
Die Öffnungsstruktur des Bestandes bestimmt nach wie vor das Erscheinungsbild des Hauses. Zur Straßenseite zeigen sich schmale Fensterstreifen, während zum Süden und Garten hin großzügigere Öffnungen den Lichteinfall verbessern und eine Nutzungserweiterung in den Außenraum hinaus ermöglichen. Neue Fenster und Türen sowie eine Fassadendämmung ertüchtigen das Gebäude in energetischer Hinsicht. Gleichzeitig bleibt der Bautyp ablesbar.
Die vorhandenen Einbauten, Trennwände und Bodenaufbauten wurden komplett zurückgebaut, um alle Schadstoffe vollständig zu entfernen. Demzufolge konnte die Raumaufteilung der geforderten Nutzung angepasst und in Teilbereichen großzügiger gestaltet werden.
Das Grundstück liegt geschützt im Blockinnenbereich. Durch eine gemeinsame Vorfahrt und die Betonung beider Eingänge soll eine Adressierung erfolgen. Der Außenraum ist mit speziell auf die Zielgruppen ausgerichteten Angeboten gestaltet und möbliert worden.
Die Baukosten betrugen für das Gebäude 2,9 Millionen und für die Freianlagen 600.000 Euro.
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Andrea Palladio | 22.11.2011 09:31 UhrBisweilen
Lohnt sich der hohe Aufnahme einer Sanierung nur bedingt. Der vorliegende Bau gehörte sicher nicht zu den Ikonen der Nachkriegsarchitektur und durch den Umbau hat die Anlage leider ausser einigen "trendigen" Farben nicht viel gewonnen. Selten hat mich übrigens eine Sichtbetondecke so wenig überzeugt. An dieser Stelle wäre ein Anstrich wohl die bessere Wahl gewesen.