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24.03.2025

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Sezierlabor wird Luxushotel

Umbau in Amsterdam von Office Winhov


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Der 12 Hektar große Oosterpark wurde 1891 als englischer Landschaftsgarten angelegt. Er gilt als erster öffentlicher Stadtpark im Amsterdamer Zentrum. Aktuell wird er nach Norden erweitert, wo eine Reihe monumentaler Backsteingebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert die Kante des Parks bilden. Deren bisher mit Mauern und Zäunen abgegrenzte Außenräume werden nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In diesem Zuge wurde auch das prächtige ehemalige Sezierlabor der Universitätsmedizin in ein Hotel verwandelt. Die Entwürfe für den Umbau und die Erweiterung der dreiflügeligen Anlage lieferten Office Winhov (Amsterdam).

Das ursprünglich von Jan Bernard Springer (1854-1922) entworfene Gebäude stammt aus dem Jahr 1908. Neben Laboren beherbergte es auch das Vrolik-Museum für anatomische Präparate, das ins Amsterdamer UMC-Krankenhaus umgezogen ist. Die historischen Fassaden wurden sorgfältig restauriert. Von den drei Flügeln, die nach Süden in Richtung Park gehen, ist der westliche der jüngste. Er wurde nachträglich und mit einfacheren Mitteln ausgeführt. Deswegen entschieden sich die Architekt*innen, hier mit ihrer notwendigen Erweiterung anzusetzen.

Die Gestaltung der neuen Teile orientiert sich an den Proportionen des Altbaus, ohne diesen zu kopieren. Der Neubau sollte als eigenständiger Teil erkennbar sein. So werden die Fenster zwar in ähnlicher Weise gepaart und gespiegelt, vor allem nach Süden werden aber deutlich größere Fensterformate verwendet. Auch die neuen Ziegelsteine ähneln in Farbe und Format denen des Altbaus, ohne ihnen exakt zu gleichen. Der verspielte Verband, in dem die Steine an den neuen Fassaden verlegt wurden, reflektiert die historische Detailästhetik mit zeitgenössischen Mitteln.

Richtung Süden erhielt das Gebäude teilweise öffentliche Funktionen. Denn der Stadtpark reicht nun bis an die Fassade. Alle Zäune wurden entfernt, das früher leicht erhöhte Gelände abgesenkt. Im Westflügel ist nun eine Brasserie eingezogen und im alten Museumssaal ein Restaurant. Die Landschaftsgestaltung übernahm Thijs de Zeeuw (Amsterdam).

Auch beim Innenausbau dominierte der Respekt vor der historischen Substanz. Insbesondere die Wände aus glasierten Ziegelsteinen in den Korridoren des ehemaligen Laborgebäudes sowie das Fachwerk und das filigrane Stahltragwerk der Museumshalle wurden akkurat restauriert und mit so wenig Eingriffen wie möglich für die neue Nutzung hergerichtet. „Ja, wir müssen den Gästen eine gewisse Qualität bieten“, sagt Projektleiter Rick Bruggink. „Aber wir müssen auch an die Zukunft denken. Und wer weiß, vielleicht hat das Gebäude in 100 Jahren wieder eine ganz andere Funktion.“ (fh)

Fotos: Karin Borghouts, Stefan Müller


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

Kurt | 29.03.2025 10:28 Uhr

Elegant, gestaltungsfreudig, harmonisch

Eine vorbildliche Herangehensweise! Kein unangenehmer Bruch mittels glatter, polarweißer Fassade und Glas-Stahl-Orgie, sondern in Kubatur, Proportion, Material, Farbe und Fassadenschmuck gleichermaßen respektvoll und interessant. Auch die Sanierung wirkt sehr einfühlsam. Nach meinem Eindruck sind solche teamfähigen Architekturen wieder häufiger zu sehen, das freut mich sehr.

 
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