Zu welch irrwitzigen Ergebnissen der Denkmalschutz führen kann, zeigt dieses Projekt in der Schweiz: Regensberg ist eine kleine Stadt im Schweizer Kanton Zürich, deren Gründung ins Jahr 1244 zurückreicht. Knapp 500 Einwohner hat der Ort, der sich ringförmig um die Oberburg mit Schloss und Schlossturm ausbildet, heute.
Zusammen mit der angrenzenden Unterburg steht der historische Kern unter Ortsbildschutz. Um dieses weitestgehend zu erhalten, haben die in Regensberg ansässigen L3P Architekten ein zweigeschossiges Fachwerkgebäude bis auf anderthalb Fassadenseiten und den Gewölbekeller abgerissen, um dann hinter die Kulisse des historischen Bestands einen skulpturalen Neubau zu setzen.
Der Entwurf der Architekten erhält damit diejenigen Elemente des als „Haus Lendenmann“ bekannten Gebäudes, die unter Denkmalschutz stehen. In seinem Volumen orientiert er sich an seinem Vorgänger, in Materialität – vorgegraute Fichte – und Bauweise an der regionalen Bautradition. Trotzdem sind Alt und Neu hier klar unterscheidbar. Hinter der neuen mit ortstypischer Ornamentik versehenen Fassade beherbergt das Gebäude nun ein Mehrfamilienhaus mit drei Wohnungen. Diese vermitteln mit ihren ungewöhnlichen Raumkonfigurationen zwischen der kleinteiligen Fachwerkfassade des Bestands und der zum südlichen Hang ausgerichteten großzügig neugeplanten Hausseite.
Mit kleinen allseitig in Holz verkleideten Kammern, die sich mit darum fließenden, unterschiedlich hohen weißen Räumen abwechseln, wollen die Architekten eine geborgene Atmosphäre sowie einen starken Bezug zur Geschichte des Ortes schaffen. (lr)
Fotos: Sabrina Scheja
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julia | 27.10.2015 21:22 Uhrsuper
Innenausbau, bis auf die dunklen Fensterrahmen, die sind mir ein bisschen zu hart.
Aber ich würde sofort einziehen.