Während ganz Berlin dem Baubeginn des noch ungenehmigten Koolhaas-Entwurfs für den neuen Springer-Campus entgegensieht, hat sich der Vorstand der Axel-Springer-AG rund um Matthias Döpfner den eigenen Bürobereich von jungen Berliner Architekten zeitgemäß umgestalten lassen. Mitte April konnten Kai Nikolaus Grüne und Caspar Teichgräber mit Martin Schmitt Architektur ihren Umbau für die Springer-Chefs fertigstellen. Wie der geplante Neubau soll auch der Umbau den Transformationsprozess des Unternehmens zum „führenden digitalen Verlag“ signalisieren.
Die konventionelle Vorstandsetage wird zum Co-Working Space – mit ihrem Umbau führten die Architekten die Raumkonzepte eines Start-Up-Unternehmens in der Chef-Etage des Verlagshauses ein. Alle vier Vorstandsvorsitzenden arbeiten in Zukunft auf einer Stockwerksebene, ihre individuellen Büros sind geschrumpft, gemeinschaftlicher Arbeitsraum dafür gewachsen.
Kürzere Kommunikationswege sollten geschaffen, gemeinsames Arbeiten ermöglicht werden. „Die klassisch starre Korridor-mit-Büros-Situation haben wir dafür aufgebrochen“, erklären die Architekten. Eine Maßnahme, die zufällige Begegnungen innerhalb der Etage fördert. Denn die vier kleinen Vorstandsbüros gruppieren sich um einen großen zentralen Arbeitsraum, zu dem sie sich jeweils mit einem Fenster öffnen. Daran gliedert sich ein Lounge-Bereich an, der den informellen Charakter des neuen Arbeitens in der Vorstandsetage unterstreichen soll.
Die Wegnahme des langen Büroflurs schafft Offenheit und Transparenz, die mit dem Durchblick zwischen den gegenüber liegenden Fensterfronten entsteht. Vorhänge und Schiebetüren schaffen unterschiedliche Raumsituationen, Sichtbeziehungen sowie eine verbesserte Akustik und ermöglichen eine flexible Nutzung.
Auch die Materialität des temporären Projektes orientiert sich an dem für Co-Working Spaces üblichen Fabriketagen-Charme. So verkleideten die Architekten Teile der Decke in einem schwarz lackierten Streckmetall, und mit Schiebetüren aus eloxiertem Aluminium holten sie die Ästhetik der für das Springer-Hochhaus typischen Goldfassade ins Innere. Der Bestandsboden – Eichenparkett, das schwarz gebeizt wurde, – weist Spuren der Umbaumaßnahmen auf. Fazit: robust, aber trotzdem edel.
Fotos: Axel Hartmann
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