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10.07.2020

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Optische Täuschungen

Umbau eines Wohnhauses in Potsdam von Karsten Schubert


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In den Dörfern um Berlin stehen sie zuhauf: eingeschossige Häuser mit traufständigem Dach und einer für den ländlichen Kontext ungewohnt städtischen, meist stuckverzierten Fassade. Es sind die gründerzeitlichen Nachkommen der ursprünglichen Kolonistenhäuser, die im Zuge der von König Friedrich II. angeregten Besiedlung der preußischen Gebiete entstanden. „Es braucht nicht viel Fantasie, um zu erkennen, dass in der Sanierung und Aufwertung dieser Bauten eine typische Bauaufgabe der wachsenden Metropolregion Berlin liegt“, schreibt der Berliner Architekt Karsten Schubert.

Mit dem von ihm geplanten Umbau, der Erweiterung und der Sanierung eines Hauses im Potsdamer Stadtteil Rehbrücke geht Schubert mit gutem Beispiel voran und beweist, dass aus einer anfänglich grauen Maus ein echtes Kleinod werden kann. Das Bestandshaus von 1890 hatte bei der Übernahme durch die jetzigen Bauherren seine Stuckverzierungen an der Fassade bereits verloren. Da keine Bauakten zum Ursprungszustand mehr auffindbar waren, entschied man sich im Zuge der Sanierung die Fassade durch die Verwendung unterschiedlich dicker Elemente der Außendämmung plastisch zu gliedern.

Das Wohnhaus wurde saniert, mit größeren Fenstern und Gaube versehen sowie durch einen schmalen Anbau mit der bestehenden Remise im Hof verbunden. Die Remise wiederum wurde als Wohnraum ausgebaut und erhielt eine Innendämmung, um das originale Ziegelmauerwerk am Außenbau erhalten zu können. Die historischen Ziegel der Außenwände wurden recherchiert, nachgekauft und auch für die Einbauten im Innenraum verwendet. Dadurch wurden Alt und Neu sowie Innen und Außen miteinander verzahnt, betont Schubert.

Der Grundriss des Ensembles wurde umstrukturiert und bietet nun Platz genug für eine fünfköpfige Familie. Im Vorderhaus befinden sich nun Schlaf- und Gästezimmer, im neuen Verbindungsbau die Küche und in der ausgebauten Remise das Wohnzimmer sowie eine Arbeitsebene. Die drei Volumen sind um einen nach Südwesten ausgerichteten Innenhof angeordnet. Hier kam historisches Babelsberger Großpflaster zum Einsatz.

Als besonderen Clou realisierte Schubert eine optische Täuschung, die er aus dem Zuschnitt des Grundstücks und dem daraus abgeleiteten trapezförmigen Grundriss des Verbindungsbaus entwickelte: Im Korridor des Verbindungsbaus entsteht durch die sich verkürzenden Dimensionen des Tragwerks sowie durch die sich verkleinernden Abstände der Fensterachsen ein scheinperspektivischer Effekt nach Vorbild barocker Lustbauten. Vom Vorderhaus kommend wirkt der Gang länger als er tatsächlich ist; von der Remise kommend dementsprechend kürzer. Dann ist es abends gefühlt nicht mehr so weit vom Wohn- ins Schlafzimmer! (tl)

Fotos: Maximilian Meisse


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

auch ein | 13.07.2020 08:23 Uhr

architekt

zur tasse kaffee komme ich gerne auch in den tollen hof.
dann kann mir sicher einer aus dem kaffeekränzchen erklären was es mit den optischen täuschungen auf sich hat....

an der hausfassade an der strasse scheiden sich sicher die geister, seltsame proportionen. aber wenn mans mit VORHER vergleicht gehts schon fast wieder.....

2

udo | 11.07.2020 11:18 Uhr

fein

ich will mich mit einer tasse kaffee in den hof setzen!

1

wine tittler | 10.07.2020 15:41 Uhr

top tische äuschungen

mein lieber scholli sieht der hof gemütlich aus - gefällt mir sehr gut.. die dachdeckung ist leider ein kleiner termutswropfen - schieberbanz hätte mir da mehr zugesagt

 
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