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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Umbau_eines_Unigebaeudes_in_Enschede_von_Civic_Architects_und_VDNDP_8503017.html

14.02.2024

Ausgeschnitten und freigelegt

Umbau eines Unigebäudes in Enschede von Civic Architects und VDNDP


Der 1961 nach einem Masterplan von Willem van Tijen und Sam van Embden angelegte Campus der Universität Twente befindet sich auf einem ehemaligen Landgut zwischen Enschede und Hengelo. Es ist die einzige Universität der Niederlande mit einem wirklichen Campus. Die Bauten in der parkartigen Anlage stammen von mehreren niederländischen Architekt*innen – darunter Piet Blom, der die berühmten Kubushäuser entwarf. Kürzlich haben Civic Architects (Amsterdam) und VDNDP (Enschede) hier den Umbau eines ehemaligen Laborbaus von 1972 realisiert.

Das Gebäude dient nun der Fakultät des Internationalen Instituts für Geoinformationswissenschaften und Erdbeobachtung (ITC), das rund 700 Studierende und Mitarbeitende hat. Die Innenarchitektur stammt von Studio Groen+Schild (Deventer), die Freiflächen gestalteten DS landschapsarchitecten (Amsterdam).

Der rund 13.600 Quadratmeter große Bestandsbau mit 220 Meter Länge und 38 Meter Tiefe liegt im Zentrum des weitläufigen Geländes. Er ist in ein relativ niedriges Erd- und ein hohes Obergeschoss geteilt. Beim Umbau konzentrierten sich die Architekt*innen darauf, Frischluft und Tageslicht in den Baukörper zu bringen. Funktionalität und Flexibilität waren zwei weitere wichtige Entwurfsparameter.

Für diese Vorhaben ließen die Büros vier Atrien aus der Kubatur herausschneiden, die nun als „grüne Lungen“ des Gebäudes fungieren sollen. Das Atrium in der Gebäudemitte dient als neuer Eingang. Dessen Halle ist mit Sitzstufen als Treffpunkt konzipiert und führt direkt zu einem Lernzentrum und einem Restaurant. Die Fassade tritt hier zurück, um die anschließende Parklandschaft mit dem Baukörper zu verbinden. Auch in den anderen Atrien wurden Gärten angelegt, die üppige Begrünung soll zu sauberer Luft und stressfreieren Arbeiten beitragen.

Umfassende Glasfassaden lassen den Bau trotz seiner Größe luftig und leicht erscheinen. Auf der Südseite reduzieren wiederverwendete Sonnenschutzlamellen den Wärmeeintrag im Sommer. Im Inneren blieb die ursprüngliche Betonstruktur mit all ihren Gebrauchsspuren erhalten und liegt nun offen, Sägeschnitte zeigen, wo sich einst Böden befanden. Einen Kontrast zu dieser robusten Materialität bildet die warme Ausstrahlung von Wand- und Fassadenelementen aus Eiche und den Böden aus Bambus. Während das Erdgeschoss kleinere Büroräume mit eher niedrigen Decken aufnimmt, sind im luftigen Obergeschoss die Studienbereiche und Labore untergebracht. (da)

Foto: Stijn Bollaert


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